Brandenburg

Brandenburg setzt auf digitale Medien zur Förderung von Schülerinnen und Schülern – rund 200 Teilnehmende beim Fachgespräch

Die digitale Transformation von Schule und Unterricht schreitet in Brandenburg voran. Das Bildungsministerium (MBJS) setzt auf die Chancen der individuellen Förderung der Schülerinnen und Schüler mit Hilfe digitaler Medien und der Künstlichen Intelligenz (KI). Es fördert damit die Bildungsqualität im Sinne des 12-Punkte-Plans „Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität der Schulen in Brandenburg“. Dies war der Schwerpunkt des heutigen Fachgesprächs „Individuelle Förderung mit digitalen Medien“ in Potsdam mit rund 200 Teilnehmenden vor allem aus dem Brandenburger Schuldienst.

 

Bildungsminister Steffen Freiberg: „Digitales Leben ist Alltag von Kindern und Jugendlichen. Brandenburgs Schulen stellen sich diesem unaufhaltbaren Transformationsprozess, indem sie die digitalen Erfahrungen in den richtigen pädagogisch-didaktischen Kontext setzen. Für einen guten Unterricht kommt es dabei immer auf den Lehrer und die Lehrerin an. Die Lehrkräfte entscheiden, welche digitalen Methoden und Werkzeuge sie im Unterricht einsetzen wollen. Sie fördern Schülerinnen und Schülern damit individuell in ihren Kompetenzen für eine digitalisierte Welt. Dies ist ein wichtiger Beitrag zu mehr Bildungsqualität und Bildungsgerechtigkeit.“

Prof. Dr. Rebecca Lazarides: „Individuelle Förderung in der Schule ermöglicht es, die Motivation, Interessen und Fähigkeiten der einzelnen Lernenden im Unterricht bestmöglich zu berücksichtigen. Sie ist ein wichtiges Prinzip des Unterrichtens in heterogenen Gruppen. Digitale und KI-basierte Lerntechnologien bieten die Chance, Lernmaterialien, Aufgaben und Lernprozesse an die Bedürfnisse einzelner Lernender anzupassen.“

Jöran Muuß-Merholz: „Es wird behauptet, dass digitale Medien das Lernen einfacher machen. Oder individueller. Oder kreativer und vielfältiger. Oder sozial isolierter und kontrollierter. Tatsächlich kann all das passieren. Denn digitale Medien können als mächtige Verstärker funktionieren. Aber das passiert nicht von alleine und nicht automatisch in eine bestimmte Richtung. Es kommt darauf an, dass wir als Lehrkräfte, als Lernende, als Schule und als Gesellschaft wissen, was wir verstärken wollen – und was nicht.“

Beim Fachgespräch „Individuelle Förderung mit digitalen Medien“ im Brandenburg-Saal der Staatskanzlei in Potsdam berieten die Teilnehmenden mit Fachleuten die Potenziale und Herausforderungen digitaler Medien mit dem Fokus auf die spezielle und angepasste Unterstützung von Schülerinnen und Schülern im Unterricht. Fachleute aus der Wissenschaft und aus der Schulpraxis stellten sowohl Grundlagen und aktuelle Tendenzen als auch Praxisbeispiele dar.

Vorgestellt wurden die Anwendungen „bettermarks“, „Antolin“ und „ANTON“, die über eine landesweite Nutzungslizenz von allen Schulen, Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern kostenfrei verwendet werden können und zur Qualitätsverbesserung des Unterrichts beitragen. Erstmals erworben wurden die Landeslizenzen innerhalb des Programms „Aufholen nach Corona“. Für das Schuljahr 2023/24 hat das MBJS die Lizenzen verlängert. Für Erwerb und Verlängerung aller drei Landeslizenzen stellt das Land insgesamt 2,7 Millionen Euro zur Verfügung.

  • „bettermarks“: digitales, adaptives Lernprogramm für die Förderung mathematischer Kompetenzen (Jahrgangsstufen 4-13) mit mehr als 200.000 Mathe-Aufgaben passend zu 2.600 Lernzielen; einfache Nutzung ohne zusätzliche Registrierung, auch über die Schul-Cloud Brandenburg möglich. Derzeit nutzen 978 Brandenburger Lehrkräfte „bettermarks“.
  • „Antolin“: digitales Lehr-Lern-Programm zur Leseförderung (Jahrgangsstufe 1-10) mit Quizfragen zu mehr als 120.000 Kinder- und Jugendbüchern sowie Texten. Aktuell wird „Antolin“ von 167 Brandenburger Schulen genutzt.
  • „ANTON“: digitale Lern-App für die Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch, Sachkunde, Deutsch als Zweitsprache, Biologie, Physik, Geschichte und Musik (Vorschule bis Abitur). Aktuell greifen 447 Brandenburger Schulen auf diese Lernangebote zu.

Die Schul-Cloud Brandenburg ist eine Onlineplattform, in die sich Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler mit einem Endgerät (PC, Laptop, Tablet, Smartphone etc.) über einen Internetbrowser einloggen. 738 Schulen in Brandenburg nutzen die Schul-Cloud mittlerweile. Schülerinnen und Schüler können dort in Teams zusammenarbeiten, per Video und Chat kommunizieren, Aufgaben digital bearbeiten, Dateien ablegen und gemeinsam bearbeiten und Stundenpläne einsehen. Lehrkräften bietet die Schul-Cloud die Möglichkeit, Unterricht vorzubereiten und durchzuführen. Hierfür steht ihnen beispielsweise der „Lernstore“ mit Materialien für den Unterricht zur Verfügung. Im Schul-Cloud-Verbund entwickelt Brandenburg die Plattform gemeinsam mit Niedersachsen und Thüringen weiter.

Hintergrund:

Das MBJS hatte mit dem 12-Punkte-Plan „Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität der Schulen in Brandenburg“ im Oktober 2022 einen Fahrplan für „gute Schule“ vorgelegt. In Fachgesprächen wird die schrittweise Umsetzung ab dem Schuljahr 2023/24 beraten. Bisherige Veranstaltungen: Fachgespräch Deutsch am 3. März 2023, Fachgespräch Mathematik am 31. März 2023, Fachgespräch „ChatGPT trifft Schule“ am 3. Mai 2023 sowie Fachgespräch „Extremismus und demokratiefeindliche Tendenzen“ am 27. Juni 2023.

Weitere Informationen:

12-Punkte-Plan des MBJS „Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität der Schulen in Brandenburg

Website Schul-Cloud Brandenburg

MBJS-Fachgespräch „ChatGPT trifft Schule“, 3. Mai 2023

Prof. Dr. Rebecca Lazarides: Professur für Schulpädagogik, Uni Potsdam

Jöran Muuß-Merholz: Agentur J&K

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