Potsdam

Feuerwehr Potsdam stellt Bilanz des Jahres 2023 vor

Einsatzzahlen stabilisieren sich auf hohem Niveau / Zahl der Brände gestiegen

#Potsdam – Die Potsdamer Berufsfeuerwehr hat heute die Bilanz für das Jahr 2023 vorgestellt. „Nach dem Einsatz-Rekordjahr 2022 hat sich das Einsatzaufkommen auf hohem Niveau stabilisiert“, sagt Feuerwehrchef Ralf Krawinkel. Nach 2022 sind die Einsatzzahlen 2023 in der Gesamtschau aller Aufgabenfelder um knapp fünf Prozent gesunken. Auffällig ist ein Anstieg der Brände um rund acht Prozent. Die Feuerwehr Potsdam bewältigte im Jahr 2023 insgesamt 29.970 Einsätze.

Durchschnittlich 86-mal pro Tag rückte der Rettungsdienst im Jahr 2023 von einer der drei Rettungswachen aus. Dabei schwankten die Einsatzzahlen zwischen 47 Fahrten pro Tag bis zu 120 täglichen Einsätzen als Spitzenwert. Ein durchschnittlicher Rettungsdiensteinsatz dauerte im Jahr 2023 rund 57 Minuten.

Von den Gesamteinsätzen entfielen 21.205 auf die Notfallrettung (-3,65 Prozent zum Vorjahr) und 3.872 Einsätze auf den qualifizierten Krankentransport (-14 Prozent gegenüber 2022). Bei den Verlegungsfahrten ist ein Rückgang um -5,3 Prozent auf 828 Einsätze und bei sonstigen Maßnahmen des Rettungsdienstes ist ein Rückgang auf 151 Einsätze (-12,7 Prozent) zu verzeichnen.

Zu Einsätzen der technischen Hilfeleistung und zur Brandbekämpfung rückte die Feuerwehr Potsdam insgesamt 3.116 mal aus (-5 Prozent). In 662 Fällen rückten die Freiwilligen Feuerwehren der Landeshauptstadt Potsdam eigenständig oder gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr aus (-19 Prozent). Die Brandeinsätze steigerten sich erneut. Mit einem Zuwachs von 8,3 Prozent auf 626 Fälle. Die Alarmierungen für Hilfeleistungen sanken um 9 Prozent auf 1.783 Einsätze. Zu automatischen Brandmeldungen wurde die Feuerwehr Potsdam in 707 Fällen (-4,7 Prozent) alarmiert.

Im Schnitt 8,54-mal täglich rückten Fahrzeuge der Feuerwehr Potsdam zu Einsätzen im Stadtgebiet aus. Die Freiwillige Feuerwehr muss durchschnittlich 1,8-mal täglich einen Einsatz bewältigen. Im vergangenen Jahr rettete die Feuerwehr 313 Menschen aus akuten Notlagen (+15,5 Prozent). Weitere 17 Personen (-53 Prozent) konnten nur tot geborgen werden. Erfreulicherweise gab es im letzten Jahr keine Brandtoten zu verzeichnen.

Die Regionalleitstelle Nordwest ist zuständig für das Havelland, die Prignitz und den Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Im letzten Jahr erreichten die Regionalleitstelle insgesamt 277.146 Anrufe (-5 Prozent) unterschiedlichster Art. Aus den Anrufen ergaben sich 89.599 Einsätze (-5,7 Prozent).

Feuerwehrchef Ralf Krawinkel sagt: „Auffällig ist die weitere Zunahme der Brandeinsätze: im Vergleich zum Jahr 2021 beträgt hier die Steigerung 27 Prozent. Wesentlich für den Anstieg ist eine Häufung von Kleinbränden. Eine leistungsfähige Feuerwehr – hauptberuflich und ehrenamtlich – ist weiterhin eine wichtige Säule in der Sicherheitsarchitektur der Landeshauptstadt Potsdam. Diese Leistungsfähigkeit gilt es weiter aufrecht zu erhalten. Nur gemeinsam konnten die Herausforderungen des abgelaufenen Jahres durch die Freiwillige Feuerwehr und die Berufsfeuerwehr bewältigt werden.“ Auch das Jahr 2023 war beeinflusst von geänderten geopolitischen Rahmenbedingungen. „Die Feuerwehr bereitet sich mit den Einheiten des Katastrophenschutzes weiter intensiv auf Sonderlagen vor und schreibt Konzepte fort“, so Krawinkel weiter.

„Wir sehen aktuell eine Plateaubildung bei den Einsatzzahlen des Rettungsdienstes. Der in den Vorjahren stetige Anstieg ist im Jahr 2023 ausgebleiben“, führt der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes, Michael Naitha, aus. „Es wurden im vergangenen Jahr die Weichen zum Umbau des Rettungsdienstes gestellt. In der Berufsfeuerwehr wurden die organisatorischen und personellen Voraussetzungen für den Aufbau einer eigenständigen rettungsdienstlichen Verwaltungsstruktur geschaffen, welche im Jahr 2024 zum Tragen kommt. Diese wird dem speziellen Aufgabenfeld besser gerecht“, so Michael Naitha, ärztlicher Leiter Rettungsdienst.

„Als zuverlässige Anlaufstelle für alle Notrufe hat sich erneut die Regionalleitstelle erwiesen. Durch die Zertifizierung sind Prozesse und Abläufe klar definiert und strukturiert“, erläutert Ralf Krawinkel. „Die europaweite und einheitliche Notrufnummer 112 ist ein Erfolgsmodell und verspricht sichere und schnelle Hilfe. Die Digitalisierung wird im Bereich der Regionalleitstelle weiter vorangetrieben, um bei besonderen Lagen die Einsatzkräfte vor Ort unterstützen zu können.“

Besondere Einsatzlagen und Veranstaltungen:

Das Jahr 2023 war nicht von großen oder außerordentlichen Naturereignissen geprägt. Allerdings beschäftigten mehrere Großbrände die Einsatzkräfte sehr intensiv.

Das Jahr 2023 begann am Abend des Neujahrstages mit dem Brand einer Halle einer Kfz-Werkstatt in Babelsberg. Zur Spitzenzeiten waren dort bis zu 100 Einsatzkräfte mit der Brandbekämpfung beschäftigt. Unterstützt wurde die Feuerwehr Potsdam mit einem Bagger des Technischen Hilfswerks, der Verpflegungseinheit des Deutschen Roten Kreuzes und der Drohnengruppe der DLRG. Der Schaden ging in die Millionenhöhe.

Eine weitere Lagerhalle fiel den Flammen am 6. Mai 2023 zum Opfer. In Fahrland brannte die Halle einer Möbelspedition auf rund 1.600 Quadratmetern. Durch die explosionsartige Brandausbreitung zu Beginn, konnte die Halle nicht mehr gerettet werden. Die Feuerwehr verhinderte aber ein Übergreifen auf das Büro- und Verwaltungsgebäude des Unternehmens. 125 Einsatzkräfte waren bei diesem Einsatz 16 Stunden lang gefordert.

Am 1. Juni brannte der Wald auf einer Fläche von rund 20.000 Quadratmetern im Bereich Potsdam-Stern. Nach Brandstiftung mussten fünf verschiedene Brandstellen bekämpft werden. Neben der Berliner Feuerwehr und Spezialgerät aus dem benachbarten Landkreis setzte die Feuerwehr 144 Einsatzkräfte zur Schadensabwehr ein.

Ein weiterer Großbrand rief die Feuerwehr Potsdam am 5. August 2023 zum Alten Landtag auf dem Brauhausberg. Hier brannte der ehemalige Plenarsaal komplett aus. Nach einer Rauchgasdurchzündung stürzte der Dachstuhl ein. Ein Übergreifen auf andere Gebäudeteile konnten 120 Einsatzkräfte erfolgreich verhindern. Auch dieser Einsatz dauerte mehrere Stunden bis in den Abend.

Auch im Jahr 2023 war der Rettungsdienst der Feuerwehr Potsdam an verschiedenen Einsatzorten zur Menschenrettung tätig. Oft unterstützt durch Einsatzkräfte des feuerwehrtechnischen Dienstes. So kam es zu einem schweren medizinischen Notfall auf einem Baukran, bei dem der Kranführer nach medizinischer Erstversorgung mittels Drehleiter gerettet werden musste. Auch in der anderen Richtung war die Feuerwehr gefragt, als ein Elektrorollstuhlfahrer eine circa drei Meter tiefe Böschung heruntergestürzt war.

Bei 13 Einsätzen war der Rettungsdienst zusammen mit der Wasserrettung zur Rettung oder Bergung von Personen auf den Gewässern der Landeshauptstadt tätig. In einem Fall fand eine Reanimation auf einem Boot statt. Bei diesen Fällen arbeitet die Feuerwehr eng mit der DRK-Wasserwacht zusammen, welche über drei Rettungsboote verfügt.

Der Bundestagsabgeordnete und Bundeskanzler Olaf Scholz besuchet die Feuerwehr Potsdam am 22. April 2023 auf der Feuerwache 1. Er informierte sich bei seinem Besuch zum Stand der Ukraine-Hilfsbrücke des Landesfeuerwehrverbands und signierte ein Tanklöschfahrzeug. Dieses Fahrzeug spendete die Landeshauptstadt Potsdam an die ukrainische Partnerstadt Iwano-Frankiwsk.

Beim ersten bundesweiten Tag des Bevölkerungsschutzes rund um den Landtag unterstützte die Feuerwehr Potsdam tatkräftig – ob mit Sondertechnik auf dem Freigelände, Podiumsdiskussionen auf der Bühne, einem lokalen Warntag oder bei der Veranstaltungsabsicherung im Einsatzleitwagen.

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