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Großeinsatzlage bleibt bestehen

Hochwasser: Krisenstab des Kreises sieht noch keinen Anlass zur Entwarnung
Kreis Soest (kso.2023.12.24.425.-rn). Obwohl die Regenmengen etwas nachgelassen haben, sieht der Krisenstab des Kreises vor allem wegen der Lage an der Glenne in Lippstadt und ihren Deichen noch keinen Anlass, Entwarnung zu geben. Deshalb hat das Gremium entschieden, die aufgrund des hohen Koordinierungsbedarfs ausgerufene Großeinsatzlage weiter aufrechtzuerhalten. Begründung dafür sind zu erwartende weitere kräftige Niederschläge, die für den Spätnachmittag des 24. Dezember angekündigt sind, und damit steigende Pegelstände.
Das Einsatzgeschehen konzentriert sich neben Lippstadt auf Erwitte-Westernkotten, Lippetal, Warstein, Welver und Wickede (Ruhr). In der Ruhrgemeinde dringt Wasser ins dortige Wasserkraftwerk ein. Einsatzkräfte, auch vom THW und von Feuerwehren aus Nachbarkommunen, wurden zusammengerufen, um das mit leistungsstarken Pumpen zu stoppen.
Die Wasserwirtschaft des Kreises hatte mit Hilfe von Überschwemmungskarten schon am Vorabend des Heiligen Abends die Städte und Gemeinden im Kreis Soest sensibilisiert, die Risiken einzuschätzen und abzuwägen, welche die erheblichen Niederschlagsmengen für die kritische Infrastruktur und sensible Einrichtungen wie Pflegeheime mit sich bringen könnten.
Der Einsatzstab um Kreisbrandmeister Thomas Wienecke setzt im Moment alles daran, genügend Sandsäcke für wasserabweisende Barrieren vorzuhalten, um für alle Fälle gewappnet zu sein. Das Hochwasserschutz-System Aquariwa wurde unter großem Personaleinsatz mittlerweile auf einer Länge vom 1.450 Metern auf der Lippstädter Holzstraße entlang der Glenne aufgebaut, um den angrenzenden Ortsteil Cappel zu schützen. Der entsprechende Deichabschnitt wird auch an den Weihnachtstagen regelmäßig kontrolliert.
Die Wetterprognosen haben Einsatzstab und Wasserwirtschaft genau im Blick. Für die nächsten 24 Stunden werden 15 Millimeter Niederschlag gemeldet, punktuell, und zwar in Staulagen, auch mehr. Für die nächsten 48 Stunden sind insgesamt zwischen 25 und 30 Millimeter vorausgesagt. Das sehen die Experten angesichts der hohen Wasserstände in den Flüssen und Bächen nicht ohne Sorgen. Denn wegen der wassergesättigten Böden kommt jeder weitere Tropfen zum Abfluss und kann die Situation verschärfen. In diesem Zusammenhang ist unter anderem zu erwarten, dass die Pegel der Lippe weiter steigen, weil im Kreis Paderborn hohe Niederschlagsmengen zu verzeichnen waren.
Die Hochwasserrückhalten erfüllen zurzeit ihren Zweck, auch wegen der guten Arbeit des Wasserverbands Obere Lippe. So wurden beispielsweise die angestauten Warsteiner Hochwasserrückhaltebecken Herrlichkeit und Widey mittlerweile wieder in einem solchen Umfang kontrolliert entleert, dass ein Puffer für neue Niederschläge vorhanden ist.

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