Potsdam

Historische Garnisonkirche in neuem Kurzfilm

Bewegendes Zeitdokument: Die letzten Farbfotos der historischen Garnisonkirche jetzt als Kurzfilm

Seit 2017 wird der Turm der Garnisonkirche in Potsdam wieder aufgebaut. Was geschah mit dem Original? Das erzählt ein neuer Kurzfilm.

Im Juni 1968, an einem Sonntag zur Gottesdienstzeit, erschütterte eine Detonation Potsdams Mitte. Der Turm der Garnisonkirche stürzte in sich zusammen – gesprengt auf Geheiß von SED-Chef Walter Ulbricht. Die Kirche war beim Luftangriff auf Potsdam am 14. April 1945 stark beschädigt worden, wurde aber noch genutzt. Doch nach der Sprengung war sie nur noch ein riesiger Trümmerberg. Wie die Kirche einmal aussah und wie sie zerstört wurde, zeigt ein neuer Kurzfilm.

Der zwölfminütige Film stammt vom Architektur-Liebhaber und Filmemacher Marco Freudenberg. Er basiert auf einer Fotoserie von rund 70 historischen Farbfotos von Pfarrer Dietmar Saretz. Dieser war 19 Jahre lang Gemeindepfarrer der Friedenskirche und stand auch der Garnisonkirche nahe. Kurz vor der bevorstehenden Enteignung der Kirche durch den Staat zog Saretz, passionierter Hobbyfotograf, mit seiner Kamera los und fertigte unter großen Mühen und Risiken die Fotos vom Kircheninneren, ihrem Äußeren sowie oben vom Turm an. Später äußerte sich Dietmar Saretz auch zum Wiederaufbau der Garnisonkirche: „Ich habe ihre Sprengung als schmerzlich empfunden. Durch den Wiederaufbau wird eine Lücke im Stadtbild Potsdams und im Bewusstsein der Potsdamer geschlossen und ein Zeichen für Frieden und Versöhnung gesetzt.“

Die von 1730 bis 1735 erbaute ehemalige Hof- und Garnisonkirche galt als ein Hauptwerk des norddeutschen Barocks und war Teil des berühmten Potsdamer Dreikirchenblicks. Der rekonstruierte Turm wird im Frühjahr 2024 mit einem modernen Raum- und Betriebskonzept eröffnet.

 Potsdam – Die letzten Fotos der historischen Garnisonkirche 1968. Kurzfilm von Marco Freudenberg, 2023, abrufbar auf YouTube unter dem Link https://www.youtube.com/watch?v=-K4TCtthX1c

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