Medien/Kultur

Holocaust- Überlebende Margot Friedländer: „Ich bin enttäuscht“

Berlin (ots)

 

Sie ist eine der letzten Zeitzeuginnen und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse. Ab dem 2. November ist das Dokudrama „Ich bin! Margot Friedländer“ in der ZDF-Mediathek zu sehen.

Im Gespräch mit rbb 88.8, der Landeswelle vom rbb, sprach Friedländer in ihrer Schöneberger Wohnung über ihr Leben und auch über die Auswirkungen der aktuellen Situation in Gaza auf Berlin.

Auf die Frage, was sie empfindet, wenn jüdische Einrichtungen in Berlin wieder Ziele von Angriffen werden, sagte Margot Friedländer:

„Ich bin hier geboren, ich bin Berlinerin. Ich liebe Berlin, ich liebte Berlin. Das ist genau das, was ich nicht geahnt hätte, dass das nochmal „aufflirrt“ in dieser Weise. Ich bin sehr enttäuscht, denn vor zehn Jahren war das nicht so. Das hat sich sehr geändert. Ich bin enttäuscht, dass so viele sich angesteckt haben und rebellieren. Sie haben keinen Grund dazu. Im Gegenteil. Man versucht das, was gewesen ist, auszulöschen. Das ist für uns wahnsinnig enttäuschend. Ich habe in diesen zehn Jahren hunderte und hunderte Danksagungen von Schülern bekommen. Sie hören mich an und schreiben mir: „Auf uns können Sie sich verlassen!“ Und dann passiert das. Das ist doch enttäuschend.“

Rückblickend auf ihr Leben betonte Margot Friedländer in dem Gespräch immer wieder, wie wichtig ihr Menschlichkeit sei. Die 101-jährige wörtlich:

„Wir sind alle gleich – es gibt kein christliches, muslimisches, jüdisches Blut. Es gibt nur menschliches Blut. Ihr habt alle dasselbe. Wir kommen alle auf diese Art und Weise auf diese Welt. Wir sind Menschen, nichts anderes. Seid doch Menschen!“

Margot Friedländer feiert am 5. November ihren 102. Geburtstag.

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