Brandenburg

Immer mehr Asbestabfälle werden illegal in Brandenburgs Wäldern entsorgt – Problem stößt bei Landesregierung auf taube Ohren

Asbestfasern werden mit der Luft verbreitet und verursachen beim Einatmen schwere Krankheiten wie Asbestose oder Lungenkrebs. Eine ordnungsgemäße Entsorgung ist für Umwelt und Gesundheit absolut notwendig. Doch jedes Jahr sparen sich Kriminelle die anfallenden Kosten und entsorgen illegal Hunderte Tonnen asbesthaltiger Abfälle einfach in Brandenburgs Wäldern. Betroffen sind vor allem Wälder in der Nähe von Autobahnabfahrten nördlich von Berlin. Egal ob Wanderer, Pilzsucher oder gar Kinder, die sich aus Wellasbest eine Waldhütte bauen: Viele ahnen die unsichtbare Gefahr von Asbestfasern nicht. Deshalb sollten die Behörden derartige Fälle streng verfolgen und entdecktes Asbest schnellstmöglich entsorgen. Doch daran hakt es, wie uns betroffene Bürger mitteilten. Die Landesregierung fühlt sich nicht zuständig und verweist auf die Landkreise, die scheinbar überfordert sind.

Der Landtagsabgeordnete Péter Vida (BVB / FREIE WÄHLER) stellte daher Ende Juni 2023 eine parlamentarische Anfrage an die Landesregierung zum Thema. Die Antwort der Landesregierung Ende Juli zeigt deutlich, dass der Eindruck der Bürger korrekt ist: Es wird immer mehr Asbest illegal in Brandenburgs Wäldern entsorgt. Schon 2016 wurden 130 Tonnen gefunden. Fünf Jahre später waren es mit 274 Tonnen schon mehr als doppelt so viel. Für 2022 und 2023 fehlen der Landesregierung noch die Zahlen. Die Aufklärungsquote illegaler Müllentsorgung im Wald beträgt laut Landesregierung erfreuliche 64% – doch die Zahl hat einen Haken. Denn viele Forstbehörden nehmen Anzeigen nur auf, wenn es Hinweise auf den Verursacher gibt. Mit anderen Worten: Viele nie geklärte Fälle landeten gar nicht erst in der Statistik, was diese künstlich verbessert.

Die Kleine Anfrage bestätigte auch die von Bürgern kritisierten Probleme mit der Entsorgung gemeldeter Funde. So meldete ein Bürger im Sommer 2020 größere Mengen Asbest in einem Wald bei Zühlsdorf (Mühlenbecker Land). Es dauerte fast zwei Jahre, ehe der Landkreis Oberhavel im November 2022 eine Firma mit der Entsorgung der Asbestabfälle beauftragte. Doch an der gleichen Stelle lag auch im Mai 2023 Asbest. Ob „immer noch“ oder „schon wieder“ lässt sich nicht sagen – der Kreis hat nämlich nicht geprüft, ob die beauftragte und bezahlte Beräumung Ende 2022 tatsächlich vollständig durchgeführt wurde.

Hierzu Péter Vida: „Die Antwort der Landesregierung zeigt massive Defizite beim Umgang mit illegaler Asbestentsorgung. Für die BVB / FREIE WÄHLER Fraktion ist klar: Das Land darf die Ablagerung von gefährlichem Müll in unseren Wäldern nicht länger hinnehmen. Die Behörden müssen die Müll-Sünder endlich konsequent verfolgen und bestrafen! Und gefährliche Abfälle müssen nach Meldung schnellstmöglich entfernt werden. Es darf nicht Jahre dauern, ehe die Behörden Asbest aus Wäldern entsorgen.“

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