Panorama

Impfung rettet Kaninchenleben

Viele Kaninchenhalter wissen es schlicht nicht: In Deutschland sind zwei Kaninchenkrankheiten verbreitet, die in nahezu 100% der Fälle zum Tod des Tieres führen. Dabei gäbe es einen zuverlässigen Schutz – eine gut verträgliche Impfung hilft, Todesfälle zu vermeiden.

„Die beiden Krankheiten haben komplizierte Namen“, so Frau Dr. Tina Hölscher, Tierärztin von aktion tier e.V.. „Zum einen handelt es sich um die Rabbit haemorrhagic Disease, abgekürzt RHD oder auch Chinaseuche genannt“, führt sie aus. Von diesem Virus grassieren zwei Varianten. Sie werden deshalb in RHD 1 und 2 unterteilt. Beiden ist gemein: durch innere Blutungen sterben die Tiere wenige Tage nach Kontakt mit dem Virus. Therapie gibt es keine. Die Infektion ist nicht zu stoppen.

„Doch auch der Verlauf der zweiten Krankheit, sie heißt Myxomatose, ist nicht viel besser“, bedauert die Veterinärin. In diesem Fall schwellen den betroffenen Tieren nach und nach alle Körperöffnungen zu. Die armen Stupsnasen können nicht mehr sehen, weil die Augenlider ganz dick werden und aufquellen. Dann schwellen die Lippen an und das Fressen wird zunehmend schwieriger. Zu guter Letzt können die geplagten Patienten kaum mehr atmen, weil sie schlecht Luft bekommen. Der Krankheitsverlauf zieht sich über Wochen und eine Heilung gelingt nur sehr selten. Ein derartiges Siechtum wünscht man dem ärgsten Feind nicht.

Die Ansteckungsmöglichkeiten für beide Erkrankungen sind mannigfaltig. Das Virus kann direkt von einem kranken auf ein gesundes Kaninchen übertragen werden. Doch viel fataler ist, dass auch indirekte Übertragungswege möglich sind. Will heißen, der Krankheitserreger wird auch über Futter, das von der Wiese gepflückt und ins Kaninchengehege verbracht wird, eingeschleppt. Außerdem ist eine Infektion über blutsaugende Stechmücken und sogar Eintagsfliegen, die schlicht von Kaninchen zu Kaninchen fliegen, möglich. Folglich sind auch ausschließlich in der Wohnung gehaltene Kaninchen gefährdet, an Myxomatose oder RHD 1 und 2 zu erkranken.

„Die klare Empfehlung lautet, alle Kaninchen gegen diese zwei Krankheiten zu immunisieren“, so Dr. Hölscher. Es gibt Impfstoffe, die gegen beide Erkrankungen auf einmal schützen, es ist also nur eine Injektion nötig. Sie können schon wenige Wochen nach der Geburt verabreicht werden. Die beste Zeit zum Impfen ist jetzt, solange es noch nicht zu heiß ist. Auch wenn man sich über die ein oder andere Impfung streiten kann, diese hier ist für verantwortungsvolle Kaninchenfreunde ein Muss.

Weitere Infos bei:

Dr. med. vet. Tina Hölscher
Tierärztin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.
Mobil: +49 177 245 11 98
E-Mail: tierarzt@aktiontier.org
www.aktiontier.org

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