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Konsum-Genossenschaft erwirtschaftet Gewinne – Anteile sind wieder was wert. Aber viele Mitglieder wissen davon nichts

Potsdam (ots)

 

Es lohnt sich, seine Konsum-Unterlagen wieder rauszusuchen, denn die Konsumgenossenschaft Berlin erwirtschaftet wieder Gewinne. Eine Recherche des rbb-Verbraucher Magazins SUPER.MARKT ergibt: Mitglieder-Anteile, die über mehrere Jahre lang zur Bewältigung der Insolvenz genutzt wurden, werden wieder aufgefüllt. Viele Mitglieder glauben aber, dass ihre Anteile durch die Insolvenz nach wie vor wertlos sind. Die Konsum Genossenschaft agiert wenig transparent. Nur auf explizite Nachfrage oder über eine erst seit letztem Jahr existierenden Intranet bekommen die Genossenschaftler überhaupt Auskunft über ihre Guthaben.

Gegründet wurde die Konsum-Genossenschaft bereits 1899. Im zweiten Weltkrieg vorübergehend aufgelöst, kannte die Konsum-Geschäfte in der DDR jedes Kind. 4,5 Mio Mitglieder kauften ein und bekamen Wertmarken, die man am Jahresende gegen Bargeld eintauschen konnte. Nach der Wende änderte die Genossenschaft ihr Kerngeschäft in „Vermietung von Handelsimmobilien- doch am Ende standen Schulden von 141 Mio Euro und 2003 die Insolvenz. Die Mitglieder und Anteilseigner hafteten mit ihren Geschäftsanteilen. Viele verloren so ihr gesamtes Erspartes. Einlagen von 56 Mio Euro waren auf einmal nichts mehr wert.

Dirk Streifler, Anwalt für Wirtschaftsrecht sieht die Arbeitsweise der Konsum-Genossenschaft nach der Wende kritisch: „.denn viele Menschen hatten gar nicht verstanden, was es bedeutete Anteile am Konsum zu kaufen. Wenn man allein guckt, wie viele Mitglieder da mal waren, was für eine Erwartung war als man der Konsum-Genossenschaft beigetreten ist. da hatte man seine Wertmarken und den Weihnachtsbraten. ABER nicht die Stellung als Eigentümer und Gesellschafter eines Unternehmens.

Die Genossenschafts-Mitglieder sind mit ihren Anteilen also auch Mit-Eigentümer des Konsum.“

Nach der Insolvenz erwirtschaftet die Konsum-Genossenschaft seit 2012 nun aber wieder Gewinne in Höhe von fast 3 Mio Euro. Doch die Mitglieder werden von der Wertsteigerung nicht aktiv informiert.

Die Konsumgenossenschaft – Berlin antwortet auf SUPER.MARKT Nachfrage:

„Unsere Mitglieder erhalten eine detaillierte Saldenübersicht (…) auf telefonische oder schriftliche Anfrage. Eine jährlich automatische Aussendung der Saldenmitteilung (…) können wir uns schlichtweg nicht leisten, da dies (…) das Jahresergebnis etwa 10% schmälern würde.“

Durch diese ,Informationspolitik‘ der Konsumgenossenschaft kann es, wie in einem dem SUPER.MARKT vorliegenden Fall passieren, dass bei nicht satzungsgemäßer Meldung eines Erbfalls die nun wieder wertgesteigerte Anteile an Konsum zurückfallen. Es lohnt auf jeden Fall sich über seine Konsum-Anteile zu informieren, auch damit diese am Ende nicht ungewollt an den Konsum zurückfallen.

Der gesamte Film und mehr Informationen:

Konsum: neue Gewinne für Genossenschaftsmitglieder | rbb (rbb-online.de)

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