BlaulichtPolizei

Kriminalitätslage 2023 in der Polizeidirektion Süd

Polizeidirektion Süd

Im Jahr 2023 registrierte die Polizeidirektion Süd in den Landkreisen Dahme-Spreewald, Oberspreewald-Lausitz, Elbe-Elster und Spree-Neiße sowie in der kreisfreien Stadt Cottbus 52.153 Straftaten. Das entspricht einem Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 7.630 Fälle oder 17,1 % (2022: 44.523). Die Aufklärungsquote beträgt für das Jahr 2023 56,5 % (2022: 58,3 %). Insgesamt wurden 22.917 (2022: 20.299) Tatverdächtige ermittelt. Die Kriminalitätshäufigkeitsziffer (Anzahl der bekannt gewordenen Straftaten pro 100.000 Einwohner) beträgt 8.690 (2022: 7.495).

Der Anstieg der Straftaten wird maßgeblich durch die Zunahme der Diebstahlskriminalität und Straftaten gegen das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz bestimmt.

 

Entwicklung in ausgewählten Deliktsbereichen

 

Diebstähle

Etwa ein Drittel und damit der größte Anteil an der Kriminalität entfällt in Südbrandenburg auch weiterhin auf Diebstähle. 18.263 Straftaten (2022: 14.263) wurden im Jahr 2022 in diesem Deliktsbereich registriert. Das entspricht einem Anstieg von 3.891 Fällen (+ 27,2 %).

Starke Anstiege registrierte die Polizei bei Diebstählen an und aus Kraftfahrzeugen. Hier stiegen die Fallzahlen um rund 37,5 % auf 2.651 (2022: 1.927). Auch die Anzahl der gestohlenen Autos stieg im Vergleich zum Vorjahr. 2023 wurden der Polizei 631 Fahrzeugdiebstähle (2022: 592) gemeldet. Auch die Zahl der angezeigten Ladendiebstähle stieg im Vergleich zum Vorjahr um über 46 % auf 2.654 Fälle (2022: 1.812).

Gleichzeitig registrierte die Polizei einen Anstieg der Diebstähle aus Wohnungen und Häusern von 914 im Jahr 2022 auf 1.023 im Jahr 2023 (+ 12 %). Davon entfallen 255 (2021: 259) Fälle auf Tageswohnungseinbrüche. Teilweise werden diese Taten durch die Bewohner unbewusst ermöglicht. Für Hinweise und Tipps zum Einbruchsschutz, auch im Rahmen einer individuellen und kostenlosen Beratung, stehen in den Beratungsstellen der Polizei technische Berater zur Verfügung.

Diebstähle aus Böden und Kellern (2023: 1.713; +59 %) sowie aus Bungalows und Gärten (2022: 594 + 74%) wurden im vergangenen Jahr ebenfalls deutlich mehr registriert. Auch Fahrräder bleiben ein begehrtes Diebesgut. 3.368 Fahrräder wurden der Polizei im Jahr 2023 gemeldet (2022: 2.802). Da sich unter den gestohlenen Zweirädern auch zunehmend E-Bikes befinden, steigen die Schadenshöhen deutlicher an.

Diese Form der Eigentumsdelikte ist auch im Zusammenhang mit der Beschaffungskriminalität durch Betäubungsmittelkonsumenten zu betrachten. Schnell weiter zu verkaufendes Stehlgut wird dabei zur Finanzierung von Drogen genutzt.

Daher ist die Diebstahlskriminalität auch immer ein Indikator für die tatsächliche Betäubungsmittelkriminalität. Die Zahl der registrierten Rauschgiftdelikte blieb mit 1.457 erfassten Fällen (2022: 1.495) nahezu konstant. Dabei ist jedoch auch weiterhin von einem nicht unerheblichen Dunkelfeld auszugehen.

 

Betrugsdelikte

Die Zahl der erfassten Betrugsdelikte stieg ebenfalls auf 4.373 (2022: 3.727).  Hierbei verursachen die Täter regelmäßig hohe Geldbeträge oder andere Wertgegenstände, beispielsweise durch Telefonbetrügereien z erbeuten. Hierbei werden vornehmlich Senioren Opfer dieser international agierenden Banden und verlieren so ihr Erspartes. Diese perfiden Trickanrufe treten weiterhin gehäuft auf. Umfassende Hinweise und Tipps zum Schutz vor Betrügereien finden Sie auf der Internetseite der Brandenburger Polizei. Besprechen sie auch mit ihren Eltern und Großeltern Verhaltensregeln im Umgang mit dubiosen Telefonanrufen.

 

Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung

Leicht gesunken ist die Zahl der erfassten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Im Jahr 2023 wurden 562 Taten (2022: 592) registriert. Darin enthalten sind 84 Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern (2022: 89). Bei den 464 ermittelten Tatverdächtigen handelt es sich um 313 Erwachsene, in 152 Fällen um Kinder, Jugendliche oder Heranwachsende (bis 21 Jahre alt). 229 Fälle der Verbreitung pornografischer Schriften wurden im Jahr 2023 registriert (2022: 258). Von den 216 Tatverdächtigen in dieser Deliktsgruppe waren 94 hier nicht älter als 21 Jahre war. Um diesem besorgniserregenden Trend entgegenzuwirken, ist die Kampagne „Sei kein Teil davon!“ ins Leben gerufen worden. Weitere Information zur Kampagne erhalten Sie auf der Internetseite der Brandenburger Polizei unter dem Menüpunkt „Vorbeugen & Schützen“.

 

Roheitsdelikte

Körperliche Übergriffe wurden im vergangenen ebenfalls häufiger registriert. So stieg die Zahl der bekannt gewordenen Raubstraftaten auf 290 (2022: 231). Körperverletzungen wurden in 3.810 Fällen (2022: 3.540) registriert.

 

Häusliche Gewalt

Im Jahr 2023 registrierte die Polizeidirektion Süd insgesamt 1.028 Straftaten (2022: 1142) im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt. Damit bewegen sich die Fallzahlen auf dem hohen Niveau der Vorjahre. Als Tatverdächtige ermittelt wurden in diesem Deliktsbereich 858 Personen (2021: 958), davon 645 Männer und 213 Frauen. 174 Tatverdächtige waren nichtdeutscher Herkunft (2021: 158).

Gewalt gegen Polizeibeamte

Im Jahr 2023 erlebten 552 Polizistinnen und Polizisten während ihrer Dienstausübung Gewalt gegen sich (2022: 644). Die Zahl der erfassten Fälle sank um 50 auf 292 (2022: 342). In sieben Fällen handelte es sich um Körperverletzungsdelikte (2022: 8), in 29 Fällen wurden Beamte bedroht (2021: 24). 69 Polizistinnen und Polizisten wurden dabei verletzt, vor allem in alltäglichen Einsatzsituationen.

 

Tatverdächtige

Weiterhin treten Männer deutlich häufiger mit strafbaren Handlungen in Erscheinung als Frauen. Von den im Jahr 2023 ermittelten 22.917 Tatverdächtigen (2022: 20.299) waren 17.363 Männer. Dies entspricht einem Anteil von 75,8 %.

4.268 erfasste Tatverdächtige waren 21 Jahre alt oder jünger (2021: 3.886). Das entspricht mit einem Anteil von 18,6% (2021: 19,1%). Im Jahr 2022 wurden insgesamt 11.911 nichtdeutsche Tatverdächtige (2022: 9.869) ermittelt. Das entspricht einem Anteil von 52% (2022: 48,6%). Darunter sind 8.308 Fälle im Zusammenhang mit Verstößen gegen das Ausländergesetz und das Asylverfahrensgesetz, die nur von dieser Personengruppe begangen werden können.

 

 

Politisch Motivierte Kriminalität

Die Polizeidirektion Süd registrierte im Jahr 2023 insgesamt 961 Straftaten (2021: 1088) der eine politische Motivation zu Grunde liegt. Dies entspricht einem Rückgang von 127 Fällen oder 12%. Nachdem durch das Versammlungsgeschehen im Jahr 2022 ein starker Anstieg von politische motivierten Straftaten zu verzeichnen war, die keiner der klassischen Kategorien zuzuordnen waren, fiel die Zahl der Fälle in dieser Kategorie im Jahr 2023 auf nun 142 (2022: 491). Angestiegen sind hingegen die Fälle politisch rechtsmotivierter Straftaten auf 735 (2022: 468). Politische linksmotivierte Straftaten wurden 59 (2022: 101) erfasst. 25 Straftaten waren durch eine religiöse oder ausländische Ideologie motiviert (2022: 28).Die Aufklärungsquote lag im Jahr 2023 bei 54% (2022: 47%).

Die Zahl der politisch motivierten Gewaltdelikte sank von 147 im Jahr 2022 auf 42 im Jahr 2023. Davon sind 28 (2022: 24) dem Phänomenbereich PMK-rechts und 4 Delikte (2021: 18) der PMK-links zuzuordnen. Zwei Gewaltdelikte waren religiös motiviert (2022: 0), acht Gewaltdelikte (2021: 105) konnten keiner Kategorie zugeordnet werden. Die Aufklärungsquote liegt bei 76% (2021: 75%).

 

„Die Bekämpfung der politisch-motivierten Kriminalität bleibt ein Schwerpunkt der Polizeiarbeit in Südbrandenburg. Vor allem in Cottbus sowie den Landkreisen Spree-Neiße und Dahme-Spreewald sind die Zahlen politisch motivierter Straftaten hoch. Drei von vier Straftaten werden dabei aus einer politisch rechten Motivation heraus begangen. Die Polizeidirektion Süd setzt hierbei auch weiterhin auf die Bündelung von Ermittlungszuständigkeiten, um eine nachhaltige Bekämpfung der rechtsextremen Szene zu erreichen.“

Sven Bogacz, Leiter der Polizeidirektion Süd

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