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Naturkundemuseum Potsdam ist der Gottesanbeterin auf der Spur

Das Citizen-Science-Projekt „Gottesanbeterin gesucht!“ im Naturkundemuseum Potsdam geht in eine neue Runde. Bereits seit 2016 sammelt das Naturkundemuseum Potsdam zusammen mit den Mantidenfreunden Berlin-Brandenburg Fundmeldungen der Europäischen Gottesanbeterin (Mantis religiosa). Dabei sind sie auf die Unterstützung der Brandenburger und Berliner Bevölkerung angewiesen. Jeder ist aufgerufen, seine Begegnungen mit der Lauerjägerin mitzuteilen. „Wir haben im Zuge der aktuellen klimatischen Veränderungen die Chance, die Ausbreitung einer Art mitzuerleben“, sagt Dr. Dirk Berger, Biologe im Naturkundemuseum Potsdam.

Seit Mitte Juli sind die ersten Gottesanbeterinnen nun erwachsen. Von August bis in den Oktober hinein ist die beste Zeit, erwachsene Gottesanbeterinnen zu entdecken. Früher im Jahr sind die kleinen, gut getarnten Gottesanbeterinnen nur sehr schwer zu finden. Mit den ersten Frösten sterben die Tiere dann. Vorher legen sie ihre Eipakete (Ootheken) ab, die den Winter überdauern. Im kommenden Frühjahr schlüpft dann eine neue Generation Gottesanbeterinnen.

Die Europäische Gottesanbeterin ist die einzige von etwa 2.400 Fangschrecken-Arten, die in Deutschland vorkommt. Mit ihren unter dem Halsschild wie zum Gebet gefalteten Vorderbeinen, ist sie gut von anderen Insekten zu unterscheiden. Sie ist eine sehr geschickte und gut getarnte Jägerin, die sich von anderen Insekten ernährt. Ihre versteckte Lebensweise macht die Suche nach ihr so schwierig. Aus diesem Grunde sind das Museum und die Mantidenfreunde Berlin-Brandenburg auf die Fundmeldungen der Bevölkerung angewiesen. „In den vergangenen Jahren wurden erstaunlich viele Fundmeldungen gemeldet, sogar weit über die Landesgrenzen hinaus“, so der Biologe Berger.

Seit Projektbeginn sind mehr als 2.500 Fundmeldungen in die Datenbank des Naturkundemuseums Potsdam eingegangen, in diesem Jahr bereits mehr als 90. Anhand der Funde kann die Ausbreitung der Art über die Jahre hinweg nachvollzogen werden. „Die erste Gottesanbeterin in Brandenburg wurde 2007 gefunden. Aktuell ist die Fangschrecke im Süden Brandenburgs recht weit verbreitet. Aus den Landkreisen Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße, Elbe-Elster, Dahme-Spreewald, Teltow-Fläming und der kreisfreien Stadt Cottbus liegen aktuell die meisten Funde vor. Auch in Potsdam-Mittelmark wurde die Gottesanbeterin nun öfter gesichtet. In die Regionen Havelland, Oder-Spree, Märkisch-Oderland oder Ostprignitz-Ruppin, scheint die Art jetzt langsam vorzudringen. Sie kämpft sich in Richtung Norden vor“, Berger. Auch im Potsdamer Stadtgebiet sowie in Berlin wird die Art immer häufiger nachgewiesen. Im vergangenen Jahr wurde die Art in Falkensee (Havelland) und Gransee (Oberhavel) gemeldet. In der Prignitz und in der Uckermark ist die Art bisher scheinbar noch nicht angekommen. Aber auch in einigen gut besiedelten Landkreisen gibt es noch Verbreitungslücken. „Es zählt also nach wie vor jede Meldung“, sagt der Biologe und ruft dazu auf, sich am Mitmachprojekt zu beteiligen.

Wie können Bürgerinnen und Bürger mitmachen?

Wer der Gottesanbeterin begegnet, kann ein Foto von ihr mit der Angabe des Fundortes (Adresse oder Koordinaten) und dem Funddatum an dirk.berger@rathaus.potsdam.de oder an post@manfred-keller.de senden. Ein einfaches Handyfoto reicht aus. Es dient zur Absicherung des Fundes. Jede Meldung wird beantwortet und in einer Datenbank erfasst. Weitere Informationen gibt es online unter www.naturkundemuseum-potsdam.de/gottesanbeterin-gesucht.