Brandenburg

Naturschutz als Gemeinschaftsaufgabe: Umweltminister Vogel zeichnet Amt Temnitz mit dem Naturschutzpreis des Landes aus

Temnitzquell – Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel hat heute das Amt Temnitz mit dem Naturschutzpreis des Landes der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenbrug ausgezeichnet. Amtsdirektor Thomas Kresse nahm den Preis und 3.000 Euro Preisgeld stellvertretend für die vielen Aktiven entgegen, die sich beispielhaft und in herausragender Weise für die nachhaltige Sicherung und Entwicklung der Natur- und Kulturlandschaft entlang der Temnitz einsetzen.

 

Umweltminister und Stiftungsratsvorsitzender des NaturSchutzFonds Brandenburg Axel Vogel: „Bereits seit 15 Jahren engagiert sich das Amt Temnitz gemeinsam mit zahlreichen Partnerinnen und Partnern im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land für das Projekt ‚Lebensader Temnitz‘. Durch die starke Vernetzung und hervorragende Zusammenarbeit der unterschiedlichen Interessengruppen gelingt es, Natur- und Klimaschutz mit naturtouristischen und landwirtschaftlichen Belangen in Einklang zu bringen. Eindrucksvoll zeigt sich hier, dass Naturschutz für alle ein Gewinn ist, besonders dann, wenn man ihn partnerschaftlich und auf Augenhöhe umsetzt.“

Hervorzuheben sind einerseits die umfangreichen und zum Teil innovativen Naturschutzmaßnahmen, insbesondere zur Stabilisierung des Wasserhaushaltes und zum Moorschutz, von denen zahlreiche seltene und geschützte Arten profitieren, darunter Fischotter, Kammmolch und Kranich. So wurde beispielsweise ein Stauversuch an der Temnitzquelle gestartet. Regelmäßige Messungen an den angelegten Grundwasserpegeln und Abflüssen sollen zeigen, ob die Wasserstände signifikant ansteigen und sich so positive Auswirkungen auf den Quellbereich erzielen lassen. Die Erkenntnisse werden schließlich auch anderen von Trockenheit und Dürre geprägten Flächen zugutekommen. Darüber hinaus konnten bereits 27 Feldsölle renaturiert und so die Lebensraumsituation für zahlreiche Amphibien und Reptilien verbessert werden.

Auch Landwirtschaft und Naturschutz gehen im Amt Temnitz Hand in Hand: Hier werden bereits heute mehr als vierzig Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen ökologisch bewirtschaftet. Immer mehr Landwirte verzichten auf Pestizide, setzen Mineraldünge- und Pflanzenschutzmittel nur in geringen Mengen ein und bewirtschaften die Böden extensiv. Diese wertvolle Entwicklung ist enorm wichtig für den Erhalt der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft. Zusätzlich werden im Rahmen des Projektes strukturarme landwirtschaftlich genutzte Flächen durch Pflanzungen aufgewertet. Am Weg über den Gallberg zwischen Netzeband und Katerbow wurden beispielsweise mit großer ehrenamtlicher Unterstützung der Menschen aus beiden Ortschaften mehrere Baum- und Heckenpflanzaktionen realisiert. Die Gehölze vernetzen Lebensräume und bieten Rückzugs-, Nahrungs- und Nistmöglichkeiten für zahlreiche Arten.

Darüber hinaus wurde am Ende des Weges eine neue fischottergerechte Brücke errichtet, die die Route auch für Wanderer und Spaziergänger reizvoll macht. Nennenswert sind zudem die Projekte „Temnitzpfade“ sowie der „Temnitzer Heidelauf“, mit denen in interkommunaler Zusammenarbeit der Ausbau des Wegenetzes und ein naturverträglicher Tourismus im Amt gefördert werden.

Das Amt Temnitz macht sich nicht zuletzt auch für einen intelligenten und maßvollen Umgang mit künstlichem Licht stark und hilft Interessierten bei der Umrüstung: Seit Januar 2021 erhellen weniger blendende und zudem sparsamere Leuchtmittel den Ort Vichel in der Gemeinde Temnitztal, was insbesondere zum Schutz von Fledermäusen und Insekten sowie zum Klimaschutz beiträgt. Die Energieeffizienz, aber auch die Vereinbarkeit von Naturschutz, Landwirtschaft und Naturerleben stehen darüber hinaus im Zentrum des regionalen Zukunftsnetzwerkes „Zukunft T“, das 2022 zusammen mit der Gesamtkirchengemeinde Temnitz und der Gemeinde Walsleben initiiert wurde. Darin werden Initiativen vernetzt und neue Kooperationen geschaffen, um die Zukunft der Region Temnitz nachhaltig zu gestalten und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.

„Die Menschen vor Ort verstehen die Natur und deren Schutz als essenziell für ihre Lebensqualität und zusätzlich als harten Standortfaktor“, erklärt Amtsdirektor Thomas Kresse, „Was hier gemeinschaftlich und zum größten Teil ehrenamtlich geleistet wird, ist aus meiner Sicht überragend und macht mich sehr stolz. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir auch andere Regionen mit unserem Projekt und den gelungenen Kooperationen inspirieren können.“

Der Naturschutzpreis des Landes

Seit 1998 zeichnet die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg richtungsweisende Leistungen im Bereich des praktischen Naturschutzes, der nachhaltigen Landnutzung oder auch in der Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung mit dem Landesnaturschutzpreis aus. Darüber hinaus können auch wissenschaftliche, planerische oder wirtschaftliche Leistungen mit dem Preis geehrt werden. Der Naturschutzpreis ist in diesem Jahr jeweils mit einem Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro dotiert. Insgesamt wurden inzwischen 41 Preise vergeben, darunter 15 mal an Kinder und Jugendliche.

 

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg

Seit 1995 betreut die Stiftung die Ersatzzahlung im Land Brandenburg. Mehr als 1.100 Naturschutzprojekte hat die Stiftung in diesen Jahren gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie weiteren Partnern wie zum Beispiel Land- und Forstwirtschaftsbetrieben oder Privatpersonen möglich gemacht oder in eigener Trägerschaft verwirklicht. Bei Gesamtkosten von mehr als 175 Millionen Euro konnte die Stiftung in den 27 Jahren ihres Bestehens rund 81 Millionen Euro zur Finanzierung beisteuern. www.naturschutzfonds.de

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