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Nichts zu gewinnen

#Wittenberge – Noch unbekannte Betrüger haben einen 71-Jährigen in den vergangenen Monaten um 3.000 Euro gebracht. Mit der Aussicht auf einen fünfstelligen Geldgewinn hatten die Täter den Mann in einer E-Mail überrascht. Zur Zahlungsabwicklung sollte der Rentner jedoch eine Gebühr von „nur“ 3.000 Euro zahlen, und zwar durch Codes von Guthabenkarten. Als nach Kauf der Karten und Übermittlung der Codes der versprochene Gewinn nicht gezahlt wurde, schöpfte der 72-Jährige Verdacht und erstattete am Mittwoch Anzeige bei der Polizei.

Dieses Phänomen ist auch international unter dem englischen Begriff „scamming“ (dt.: „Betrügen“) bekannt und entwickelt ständig neue Facetten. Die Täter spielen mit nachvollziehbaren menschlichen Wünschen und eröffnen das Gespräch meist mit wortreichen Versprechungen von hohen Geldbeträgen. Angeblich treten aber immer „kleinere“ Komplikationen auf, die dem großen Geld noch im Weg stehen – ein Notar müsse bezahlt, das Geld beim Zoll „freigekauft“ oder, wie in diesem Fall, eine „Abwicklungsgebühr“ entrichtet oder als Sicherheit hinterlegt werden. Die geforderten Beträge, meist mehrere hundert bis mehrere tausend Euro, sind dabei bewusst so gewählt, dass sie im Vergleich zum versprochenen Gewinn kaum der Rede wert erscheinen. Hinter dieser Masche stecken oft ganze Netzwerke von Betrügern, die arbeitsteilig Geschichten erfinden und aufrechterhalten, bis die Opfer gezahlt haben. Häufig soll der Geldwert in Guthabenkarten aufgebracht werden, weil hierdurch eine Übergabe und Kontobewegungen vermieden werden. Verschiedene Anbieter vertreiben solche Karten, bei denen der Guthaben-Code freigerubbelt werden muss, als Zahlungsmittel für bestimmte Online-Warenhäuser. Die Täter erfinden dann die Geschichte, dass die Guthabenkarten erst nach Gewinnauszahlung übergeben werden müssten, „zum Abgleich aber schon vorab“ die Codes auf den Karten per Telefon durchgegeben werden sollen. Was dabei verschwiegen wird: Sobald die Codes übermittelt sind, werden sie durch die Täter meist unverzüglich eingegeben und vom dadurch erlangten Guthaben sofort Produkte gekauft. Nach Weitergabe der Codes sind die Karten also wertlos.

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