Potsdam

Potsdams Feuerwehr geht in die Luft – Drohnen zur Vorauserkundung von Einsatzorten

Testphase des Systems startet bereits im vierten Quartal 2023

#Potsdam – Drohnen sollen künftig zur Vorauserkundung von speziellen Einsatzorten für Feuerwehr und Rettungsdienst in Potsdam genutzt werden. Dafür geht die Feuerwehr Potsdam eine neue Partnerschaft mit dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut in Berlin ein. Spezialisten beider Häuser arbeiten derzeit an Möglichkeiten, speziell für zeitkritische Einsätze entwickelte Drohnen für die Potsdamer Feuerwehr nutzbar zu machen. Die nur knapp 400 Gramm leichten Fluggeräte haben eine Reichweite von bis zu 60 km und fliegen bis zu 120 km/h schnell. Sie übertragen Bilder in extrem hoher Qualität. Die Steuerung und Bildübertragung erfolgt über das Mobilfunknetz. Durch das geringe Gewicht und den verwendeten Styroporrahmen gehen von der Drohne keine Gefahren für Menschen aus.

„Die Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst sind in den meisten Fällen absolut zeitkritisch. Äußerst schnell müssen genauer Ort und Art der Notlage, Betroffenenzahlen, örtliche Rahmenbedingungen und drohende Gefahren eingeschätzt werden. Erst dann können wirksame Maßnahmen eingeleitet werden“, sagt Ralf Krawinkel, Fachbereichsleiter Feuerwehr Potsdam und ergänzt: „Die Drohnen sollen den Einsatzkräften bereits auf dem Weg zum Einsatzort wichtige Informationen zum Geschehen liefern. Durch die genaue Übermittlung des Einsatzortes und einer ersten ‚Lage auf Sicht‘ kann wertvolle Zeit gespart werden, die sonst nach Eintreffen der Einheiten gebraucht werden würde, um die Lage einzuschätzen und relevante Entscheidungen zu treffen.“

Unterstützt durch die Drohnen wird die erste Orientierungsphase am Einsatzort erheblich verkürzt, so dass Einsätze schneller beginnen können. Eine deutliche Zeitersparnis erhoffen sich die Projektpartner insbesondere für Wasserrettungen, Verkehrsunfälle mit unklarer Ortsangabe und Vegetationsbrände.

Derzeit wird in enger Kooperation vor allem an der Weiterentwicklung technischer Parameter gearbeitet, um die Sicherheit der einzusetzenden Geräte zu erhöhen. Hier existieren besonders hohe Ansprüche, denn die Drohnen sollen künftig auch im Potsdamer Stadtgebiet eingesetzt werden. Darüber hinaus prüft das Team im Rahmen von Testflügen in ländlichen Gebieten die Qualität der übertragenen Videodaten. Eine Expertengruppe der Feuerwehr Potsdam steht hier im engen Austausch mit den Fachleuten des Fraunhofer HHI und deren angeschlossenen Spezialistinnen und Spezialisten. Die bisherigen Erfahrungen des Fraunhofer HHI haben gezeigt, dass die Netzabdeckung ab einer Flughöhe von 50 Metern nahezu lückenlos ist.

Die Testphase des Systems startet bereits im vierten Quartal 2023. Ziel ist es, die Drohnen im Alarmfall vom Dach der Feuer- und Rettungswache starten zu lassen.

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