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rbb24 Recherche exklusiv Kupferschiefer Lausitz will weitere 50 Mio. Euro investieren Unternehmen plant Investorentreffen

Berlin (ots)

 

Die Kupferschiefer Lausitz GmbH (KSL) hält auch nach dem Scheitern im Raumordnungsverfahren an den Abbauplänen im brandenburgischen Spremberg fest.

Das erklärte der Regionalmanager des Unternehmens, Blas Urioste, im Interview mit rbb24 Recherche. Die KSL will weitere 50 Millionen Euro investieren, um das Verfahren erfolgreich abzuschließen. Insgesamt rechnet das Unternehmen mit Investitionskosten von mehr als einer Milliarde Euro, um das Kupferbergwerk in Betrieb zu nehmen. Um die Investitionssumme „zu stemmen“, soll zusätzliches Kapital eingeworben werden. Im Januar 2024 soll es deshalb ein Treffen mit potenziellen Investoren geben, sagte Urioste dem rbb.

Unklar war bisher, wer der wirtschaftlich Berechtigte der KSL und ihrer in Panama ansässigen Mutterfirma „Minera S.A.“ ist. Im deutschen Transparenzregister, in dem die wirtschaftlich Berechtigten eines Unternehmens erfasst werden, wird nur der Manager der KSL ausgewiesen. Nach Informationen der Redaktion rbb24 Recherche steht hinter der KSL ein komplexes Firmengeflecht aus Briefkastenfirmen in Zypern, Schweden, Kanada und letztlich Panama. Im Zentrum des Geflechts steht ein Unternehmen namens „Andean Resources Ltd.“, das wiederum in Panama registriert ist.

Neben der KSL ist die „Minera S.A.“ direkt oder indirekt noch an weiteren Bergbauunternehmen beteiligt. Die Auswertung der Geschäftsberichte ihrer schwedischen Beteiligung ergab, dass der Bergbaumagnat und ehemalige Präsident Boliviens, Gonzalo Sanchez de Lozada, zu den maßgeblichen Eigentümern gehört.

De Lozada musste seine zweite Amtsperiode als Präsident 2003 vorzeitig aufgeben, nachdem bei Massenprotesten gegen seine Politik mehr als 60 Menschen erschossen wurden. Er floh in die USA, wo er 2018 von einem Zivilgericht wegen extralegaler Tötungen zu Schadensersatz verurteilt wurde. De Lozadas Anwälte fochten das Urteil an, Ende September 2023 einigten sich die Parteien auf einen Vergleich.

Der persönliche Sprecher des Ex-Präsidenten, Mauricio Balcazar, der auch Geschäftsführer der Spremberger KSL ist, wollte auf die Anfrage von rbb24 Recherche keinen Kommentar zu den Vorwürfen abgeben. In seiner schriftlichen Stellungnahme erklärte er, dass Sanchez de Lozada nicht in das operative Geschäft der KSL involviert sei.

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