BrandenburgLandkreis Potsdam-Mittelmark

#Stahnsdorf: Stahnsdorfer Ehrennadel für Schiedsfrau mit ausgleichendem Wesen

Ines Blumenthal kümmert sich seit fast 22 Jahren erfolgreich darum, in Streitigkeiten
zwischen Menschen zu vermitteln und eine außergerichtliche Lösung herbeizuführen
Ines Blumenthal hat ein ausgleichendes Wesen. Das muss sie wohl auch, schließlich schlüpfte sie
in fast 22 Jahren mehr als 170-mal in ihre ehrenamtliche Rolle als Schiedsfrau für die Gemeinde
Stahnsdorf. Bei so mancher Streitigkeit, überwiegend bei solchen unter Nachbarn, mussten sicher
nicht nur die Streitparteien, sondern auch die Schiedsfrau selbst Leidensfähigkeit beweisen.
„Es gehört schon ein dickes Fell dazu, sich für die Belange des Schiedswesens mit Leidenschaft
einzusetzen. Und es muss der Schiedsperson gelingen, sich auch in den schwierigsten Fällen in
beide Seiten hineinzuversetzen. Ich ziehe daher meinen Hut vor diesem Amt und Frau Blumenthal“,
sagt Bürgermeister Bernd Albers, der Frau Blumenthal gemeinsam mit dem Vorsitzenden der
Gemeindevertretung, Michael Grunwaldt, am Freitagabend vor rund 100 Gästen (Anm. vom
10.10.2023: Zahl ist eine Schätzung auf Grundlage der Voranmeldungen) in der Aula der
Grundschule „Heinrich Zille“ mit der Ehrennadel der Gemeinde Stahnsdorf auszeichnete.
Etwa jeder zweite Fall seit 2001 konnte durch Frau Blumenthal und die Schiedsmänner an ihrer
Seite – das sind bzw. waren Gerhard Petzholtz (2001-2011), Claus-Peter Martensen (2011-2021)
und Ralf-Ingo Bossan (seit 2021) – vor dem ansonsten unvermeidlichen Gang zum Amtsgericht
bewahrt werden.
Damit haben sich im Lauf der Jahre nicht nur Dutzende von Streitparteien viel Geld und Nerven
gespart, sondern dem ohnehin stark beanspruchten Justizsystem auch unnötige Belastungen.

Zur Schiedsfrau gewählt wurde die heute 57-jährige Ines Blumenthal erstmals im Mai 2001. Im März
2023 wurde sie durch die Gemeindevertretung einstimmig für weitere fünf Jahre bestätigt. Sie übt
seit 2007 für die Bezirksvereinigung Potsdam der Deutschen Schiedsleute (BDS) die Funktion der
Beauftragten für die Zusammenarbeit mit dem Amtsgericht Potsdam aus und ist Mitglied im
erweiterten BDS-Vorstand.
Professionell, vorurteilsfrei, konsequent, einfühlsam, lösungsorientiert, fachlich sicher, aber auch
streng sei ihre Arbeitsweise zur Herbeiführung eines Vergleiches, heißt es in der
Nominierungsschrift.
Wie dort geschrieben steht, sind Schlichtungen in den vergangenen Jahren zu einer großen
Herausforderung geworden, da „der verstärkt anzutreffende Egoismus sich immer negativer auf ein
gedeihliches Miteinander auswirkt“.
Schiedsverhandlungen in Nachbarschaftsstreitigkeiten, die rund die Hälfte aller zu verhandelnden
Unstimmigkeiten ausmachen, führt Frau Blumenthal daher normalerweise zusammen mit ihrem
Stellvertreter, da es bei den zu verhandelnden Streitigkeiten nicht immer freundlich zugeht.
Hintergrund:
Zur Durchführung eines Schlichtungsverfahrens über streitige Rechtsangelegenheiten hat die
Gemeinde nach den Vorschriften des Schiedsstellengesetzes (SchG) eine Schiedsstelle
eingerichtet.
Es handelt sich dabei um eine außergerichtliche Stelle des zuständigen Amtsgerichtes zur
Schlichtung von Konflikten zwischen Personen. Bei den Streitigkeiten geht es überwiegend um
Probleme benachbarter Grundstücke, sei es Lärmbelästigung, Überwuchs, laute Pools oder
Wärmepumpen, kläffende Hunde oder krähende Hähne.
Deren Aufgaben werden von Schiedsfrauen und Schiedsmännern (Schiedspersonen) ehrenamtlich
wahrgenommen. Diese werden von der Gemeindevertretung auf fünf Jahre gewählt und
anschließend von der Direktion des zuständigen Amtsgerichts nach Prüfung bestätigt.
https://www.stahnsdorf.de/verwaltung-politik/buergerservice/schiedsstelle/

Kommentar verfassen