BrandenburgLandkreis Teltow-Fläming

Teltow-Fläming: Produktworkshop zur Weiterentwicklung der Flaeming-Skate

Workshop beleuchtet Potenziale für die Flaeming-Skate

Kolzenburg • Wohin soll sich die Flaeming-Skate künftig entwickeln, was muss dafür getan werden und wer kann welchen Beitrag leisten? Die Themen des Maßnahmen- und Produktworkshops zum Zukunfts-konzept der Rad- und Skatestrecke hatten es in sich. Dezernent Siegmund Trebschuh vom Landkreis Teltow-Fläming begrüßte die Wertschätzung für das Treffen, bei dem mit Doreen Boßdorf und Arne Raue sogar zwei Bürgermeister/innen ihre Positionen einbrachten.

Stefanie Seifert vom Fachbereich Tourismus hatte den Workshop in Kooperation mit Mathias Behrens-Egge und Christina Weiß von der BTE – Tourismus- und Regionalberatung organisiert. Sie rief zu einer aktiven und handlungsorientierten Beteiligung auf und wies gleichzeitig darauf hin, dass auch heute nicht anwesende Betriebe sich engagieren können: „Wir kommen auch gern zu Ihnen!“

Das intensiv vom Tourismusverband Fläming e.V. begleitete Projekt wird mit europäischen Leader-Mitteln gefördert. Pünktlich zum Auftakt der Ideensammlung startete am 1. Juli auch die neue Förderrunde, mit der Projekte im ländlichen Raum unterstützt werden können, eröffnete Bianca Möller von der LAG „RUND um die Flaeming-Skate“. Insgesamt 14,8 Mio. Euro stehen bis Ende 2027 zur Verfügung.

Die Flaeming-Skate erhalten, weiterentwickeln und regionale Wertschöpfung erschließen benennt Mathias Behrens-Egge als grundlegende Ziele der Aktion. Mit hoher Aufenthaltsqualität und einem einzigar-tigen Aktiverlebnis sollen Region und Akteure verbunden werden. Erste (nicht repräsentative) Zwischenergebnisse einer Bestandsanalyse ergaben, dass rund 70 Prozent Tagesausflügler auf der Strecke unterwegs sind, immerhin 11 Prozent gaben vier Tage Aufenthaltsdauer an. Verbesserungswürdig ist auf jeden Fall die Anreise mit dem ÖPNV (derzeit 8 Prozent).

Den verschärften Rahmenbedingungen und Querschnittsthemen im Tourismus – von der verminderten Kaufkraft über den Fachkräftemangel bis zur Nachfolgeproblematik – stehen mit der Flaeming-Skate als herausragendes Skate-Angebot in Europa große Chancen gegenüber, meint Christina Weiß. Als sehr gut werden bereits die verschiedenen Übernachtungsangebote, der Streckenzustand und die gute Erreichbar-keit per PKW gewertet, ebenso das kulturelle Angebot und Veranstaltungen. Ausbaufähig sind dagegen die gastronomische Versorgung, öffentliche Skate- und Fahrradverleihstationen und „bett+bike“ zertifi-zierte Angebote oder die Anbindung an Orte und Bahnhöfe. Unbedingt zu verbessern sind Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Barrierefreiheit sowie das „Herausstellen der Einzigartigkeit der Strecke in Europa“.

Aus dem Kreis der Akteure kommen Hinweise zur Zielgruppenvertiefung unter anderem nach Alter oder internationaler Herkunft, zur Einbeziehung der Zubringer-Radwege oder einem fehlenden öffentlichen Fahrradtransport. Daniel Sebastian Menzel vom Tourismusverband Fläming bringt das aktuelle Projekt für eine regionale Arbeitgebermarke ins Spiel.

In der ersten 50-minütigen Werkstattrunde befassen sich drei Gruppen mit den Themenfeldern Anbindung, Beherbergung und Erlebnispunkte. Insbesondere die Beschilderung der Strecke soll durch Trennung von Rad- und Skateweg-Kennzeichnung, Ergänzung der Beschilderung von Einstiegspunkten und neuen Bodenmarkierungen (in 2024) verbessert werden. Das Rufbus-Angebot soll sichtbarer werden, unter anderem durch Infos an den Haltestellen und in den Beherbergungsbetrieben. Diese sollen zudem angeschrieben werden, denn Engagement und Leistungsfähigkeit sind bisher sehr differenziert, doch gebraucht werden alle!

Events und Erlebnisse, die oft personalintensiv sind, sollten saisonal entzerrt werden. Ideen zur Einbeziehung der Volkshochschule Teltow-Fläming, seien es Fahrradschraub-, Foto- oder Töpferkurse, gern auch direkt in den Betrieben, stießen auf Zustimmung. Ob Mundraub-Route, Rallye-Angebote, Kunstwander-weg oder fluoreszierende Streckenabschnitte, gedankliche Stichworte wurden gesetzt, Verantwortlichkeiten müssen festgezurrt werden.

In der zweiten Workshop-Runde mit neuer Zusammensetzung ging es um Service und Verpflegung bzw. um Kommunikation. Zu prüfen sind die Einbeziehung überregionaler Anbieter für den Fahrradverleih, während Serviceboxen mit Werkzeug zur Nothilfe idealerweise bei den Gastbetrieben anzusiedeln sind. Dasselbe gilt für E-Bike-Ladestationen. Diskussionen um das Für und Wider und die Standorte gab es beim „Regiomat“, einem mit regionalen Produkten bestückten Automaten zur Selbstversorgung.

Eine weitere Idee ist, für die Kommunikation authentische Inhalte zu finden, die als Themen auf die Rundkurse übertragen werden. Der Tourismusverband könnte sich dafür die Auslobung eines mit Budget unterlegten Wettbewerbs vorstellen. Die Rundkurs-Paten würden durch ihre Identifikation einen starken Beitrag für die Region leisten. Angeregt wurden zudem Schulungen für Betriebe mit Themen wie Marketing, Qualität oder Barrierefreiheit. Und ein spezielles Fest für die Flaeming-Skate sollte die überregionale Wirkung verstärken.

Aktuell befindet das Zukunftskonzept noch in der Findungsphase, alle Ideen werden in einem nächsten Schritt auf Umsetzbarkeit geprüft. Die BTE – Tourismus- und Regionalberatung wird die Ergebnisse jetzt sortieren, Maßnahmen ableiten und die Betriebe aktivieren. „Ein dickes Brett, das wir bohren müssen“, meint Mathias Behrens-Egge.

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