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Aiwanger: „Das neue Bundesförderprogramm greift zu kurz und sollte mehr Bürgern offenstehen“

MÜNCHEN   Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger kritisiert, dass die neue Bundesförderung „Solarstrom für Elektroautos“ aufgrund der zu engen Auslegung nicht an das ausgelaufene und sehr erfolgreiche bayerische PV-Speicher-Förderprogramm anknüpfen kann.

 

Aiwanger: „Das neue Förderprogramm des Bundes geht endlich in die richtige Richtung. Der Innovationsbonus für bidirektionales Laden dürfte die wichtige Sektorenkopplung zwischen den Bereichen Stromversorgung und Mobilität anschieben und gute Potenziale für neue Energiemanagement-Konzepte eröffnen. Zumal bidirektionales Laden und seine Verbreitung noch ziemlich an Anfang stehen – auch was die Zahl und das Angebot von Elektroautos angeht, die bidirektionales Laden ermöglichen.“

 

Kritisch bewertet der Staatsminister die Einschränkung auf Elektroautos. Ein übergreifendes Gesamtkonzept der Bundesregierung sei nicht erkennbar. Wichtig sei es, so Aiwanger, die Photovoltaik deutschlandweit in die Fläche zu tragen und mit innovativen Speichertechnologien die Flexibilitäten im regionalen Strommarkt zu erhöhen. Die Nutzung des Solarstroms für Elektroautos sei nur eine Möglichkeit.

 

Aiwanger: „Für die Installation eines PV-Speicher-Systems müssen die Bürger tief in die Tasche greifen. Hier wäre der richtige Ansatzpunkt für eine Bundesförderung. Doch die Förderung nur des Mobilitätsbereichs mit Elektroautos wird den Kreis der Förderinteressierten stark einschränken. Damit weicht das Bundesprogramm deutlich vom niederschwelligen ehemaligen bayerischen PV-Speicher-Programm ab. Ich würde mir wünschen, dass der Bund nachbessert und das Förderprogramm für mehr Bürger öffnet.“

 

Dank eines von Staatsminister Aiwanger im August 2019 ins Leben gerufenen PV-Speicher-Programms für einen neuen Batteriespeicher in Verbindung mit einer neuen PV-Anlage wurden der Bau von 100.000 Dachanlagen plus Speichereinheiten in Bayern angestoßen und damit rund 750.000 kWh Speicherkapazität und 750.000 kWp PV-Neuinstallation geschaffen. Seit dem Erreichen des Programmziels im Frühjahr 2022 setzt sich Bayern auf Bundesebene nachdrücklich für die deutschlandweite Fortführung des PV-Speicher-Programms ein.

 

Mit dem jüngst von Bundesminister Volker Wissing angekündigten Förderprogramm „Solarstrom für Elektroautos“ sollen die Beschaffung und Errichtung einer Ladestation für Elektroautos in Kombination mit einer PV-Anlage und einem stationären Solarstromspeicher in selbstgenutzten Wohngebäuden gefördert werden. Dabei muss ein Elektroauto bereits im Haushalt zugelassen oder zum Zeitpunkt der Antragstellung verbindlich bestellt sein.

 

Für Ladestationen, die bidirektionales Laden ermöglichen, gibt es zusätzlich einen Innovationsbonus, wobei bei einer bidirektionalen Ladestation der Strom in zwei Richtungen fließen kann – vom Stromnetz ins Auto und vom Auto zurück ins Stromnetz. Der Vorteil ist, dass das Elektroauto den überschüssigen PV-Strom („Mittagsspitze“) zwischenspeichern sowie wieder abgeben kann und damit das Stromnetz entlastet. Die Förderung für das Gesamtpaket beträgt maximal 10.200 Euro. Insgesamt stehen 500 Millionen Euro Fördervolumen bereit. Anträge können ab dem 26.09.2023 bei der KfW gestellt werden.

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