BlaulichtBundesland Mecklenburg-Vorpommern

Aufrufe zur Selbstjustiz bei Facebook – Stellungnahme der Polizei

#Friedland/Neubrandenburg (ots)

 

Bei Facebook kursiert ein Beitrag, in dem ein Mann beschuldigt wird, andere – darunter auch Kinder – im Raum Neubrandenburg und Friedland sexuell belästigt zu haben. Der Verfasser des Beitrags hat ein Foto desjenigen gepostet, die Beschuldigungen genannt sowie Orte, an denen sich der Mann aufhalten solle. Dieser Beitrag wurde über das Wochenende bisher mehr als 1.040 mal geteilt und dutzendfach kommentiert.

In der Tat ermittelt die Kriminalpolizeiinspektion Neubrandenburg gegen den auf Facebook gezeigten Mann wegen des Verdachts der sexuellen Belästigung in momentan zwei unterschiedlichen Fällen. Auch der Vorwurf, Kinder sexuell angesprochen bzw. angefasst zu haben, ist bekannt, bisher hat es jedoch keine konkreten Anzeigen gegeben. Im Fall konkreter Hinweise dazu (Meldung von möglichen Geschädigten) werden die Ermittler auch wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Kindern Ermittlungen aufnehmen. Bei dem Tatverdächtigen in dieser Sache handelt es sich um einen 25-jährigen Ukrainer.

Sollte es weitere Geschädigte geben, werden diese gebeten, sich bei der Polizei unter 0395 / 55822224 zu melden oder bei jeder anderen Dienststelle.

Gleichzeitig wird auch gegen den Verfasser des Facebook-Beitrags von Amtswegen wegen des Verdachts der üblen Nachrede und der Verletzung von Persönlichkeitsrechten durch Bildaufnahmen ermittelt. Er wird von der Polizei eine Gefährderansprache erhalten und aufgefordert, den kompletten Beitrag zu löschen. Der gesamte Verlauf des Beitrags inklusive Kommentaren wurde bereits entsprechend von der Kriminalpolizei gesichert.

In zahlreichen Kommentaren wird zu Selbstjustiz wie zum Beispiel zum Töten des beschuldigten Ukrainers aufgerufen. Wer zu Selbstjustiz aufruft oder auch entsprechende Beiträge teilt und damit zur weiteren Veröffentlichung solcher Beschuldigungen beiträgt, riskiert ebenfalls eine strafrechtliche Verfolgung.

Für Ermittlungen und Verurteilungen sind Polizei und Justiz zuständig. Daher appellieren wir an alle, Aufrufe zur Selbstjustiz weder zu dulden noch selbst zu veröffentlichen.