Brandenburg

Bilanz 2023: Fast 570 Tonnen Kampfmittel entdeckt

Stübgen: „Trotz gefundener Tonnen von Kampfmitteln keine Entwarnung“

#Potsdam – In Brandenburg sind in diesem Jahr rund 570 Tonnen Kampfmittel gefunden und 530 Tonnen vernichtet worden. Insgesamt konnten 537 Hektar Landesfläche aus dem Kampfmittelverdacht entlassen werden, teilte das Innenministerium in Potsdam in einer vorläufigen Bilanz des Kampfmittelbeseitigungsdienstes (KMBD) mit. Gegenüber dem Vorjahr sind damit gut ein Viertel mehr Kampfmittel entdeckt worden.

Innenminister Michael Stübgen: „Die gute Nachricht zuerst: Tonnen von Kampfmitteln wurden auch in diesem Jahr gefunden und vernichtet – und das unfallfrei, dank der professionellen Arbeit der Kampfmittelräumer. Die schlechte Nachricht: Tonnen von gefundenen und vernichteten Kampfmitteln bedeuten nicht, dass unser Kampfmittelräumdienst künftig weniger zu tun haben wird. Denn noch immer schlummern die grausamen Zeugen der Weltkriege in Brandenburger Böden. Die tickenden Zeitbomben zu beseitigen, ist eine generationsübergreifende Aufgabe, die von Jahr zu Jahr leider auch immer gefährlicher wird.“

Der KMBD hat mit Stand 30.11.2023 seit Jahresbeginn über 4.600 Anfragen von Grundstückseigentümern auf Kampfmittelbelastung bearbeitet und wurde zudem zu mehr als 1.700 Einsätzen im Rahmen der Gefahrenabwehr (Zufallsfunde) gerufen. Außerdem beauftragte er über 200 Kampfmittelräummaßnahmen für landeseigene, kommunale und private Liegenschaften, aber auch als Geschäftsbesorger für „Dritte“ (Bund, Land, Kommune).

Unter den rund 570 Tonnen Kampfmitteln und -teilen befanden sich circa 1.800 Stück Nahkampfmittel, 200 Stück Minen, 41.000 Stück Granaten, 900 Stück Brandbomben, 1.000 Stück Sprengbomben über 5 kg, 11.000 Stück Panzerabwehrraketen/Raketen, 1.900 Stück Waffen/Waffenteile sowie 370.000 Stück Handwaffenmunition.

Brandenburg gab für die Kampfmittelräumung bis Ende November 2023 insgesamt 15,4 Millionen Euro aus, davon für Personalkosten 5,8 Millionen Euro und für Sachausgaben 9,6 Millionen Euro. Zu den Sachausgaben zählen insbesondere Ausgaben für die Beauftragung von Kampfmittelräumfirmen. Allein für die Kampfmittelbeseitigung in Oranienburg mussten mehr als 4,35 Millionen Euro aufgewendet werden.

Noch immer stehen ca. 580.000 Hektar der Fläche des Landes unter Kampfmittelverdacht. Lokale Schwerpunkte sind neben Oranienburg auch Potsdam, die Oder-Neiße-Linie und der Bereich südlich Berlins.

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