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Bilanz zum Jahreswechsel 2023/2024 – Einsatzkonzept erfolgreich

#Berlin – Der Großeinsatz zum Jahreswechsel stellt für die Polizei Berlin und all jene, die für die Sicherheit und die Gesundheit der Menschen in der Hauptstadt einstehen, jährlich eine Herausforderung dar. Wie bereits in den Vorjahren hat sich die Polizei Berlin intensiv auf den Silvestereinsatz vorbereitet und war neben den aufgestockten Kräften des täglichen Dienstes mit rund 3.200 zusätzlichen Polizistinnen und Polizisten im Einsatz, darunter circa 680 Unterstützungskräfte von der Bundespolizei, aus Brandenburg, aus Schleswig-Holstein, aus Sachsen sowie aus Sachsen-Anhalt.

Durch umfassende frühzeitige und vielfältige Präventionsmaßnahmen, entschlossenes und konsequentes Einschreiten in Verbindung mit einem umfangreichen Raumschutzkonzept sowie der Festlegung von drei Pyrotechnikverbotszonen konnten größere Störungen verhindert werden.

Im gesamten Stadtgebiet gab es Angriffe auf Einsatz- und Rettungskräfte zu verzeichnen. Nach den bisherigen Erkenntnissen (Stand: 1. Januar 2024, 6 Uhr) wurden insgesamt 54 Polizeikräfte (Vorjahr: 47 bei hälftiger Anzahl der Einsatzkräfte) verletzt, davon ein Polizeibeamter schwer, der stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden musste. Von den 54 verletzten Einsatzkräften wurden 30 durch Pyrotechnik verletzt. Zudem unterstützten Kräfte der Polizei die Kolleginnen und Kollegen der Berliner Feuerwehr bei ihren Maßnahmen. Sie standen in ständigem Kontakt und Austausch. Hierdurch gelang es, nach aktuellem Stand, alle Einsatzkräfte der Feuerwehr unverletzt durch die Nacht zu begleiten.

Die Polizistinnen und Polizisten nahmen nach jetzigem Stand rund 390 Personen fest. Im gesamten Stadtgebiet wurden etwa 720 Ermittlungsverfahren überwiegend wegen Brandstiftungsdelikten, Verstößen gegen das Waffengesetz sowie das Sprengstoffgesetz und wegen des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte sowie wegen des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet.

An- und Versammlungen sowie Veranstaltungen

Zu einem Aufzug in Moabit unter dem Motto „Silvester vor dem Knast“ versammelten sich gegen 22.45 Uhr zunächst 130 Teilnehmende. Vom Startpunkt vor der Justizvollzugsanstalt Moabit in der Straße Alt-Moabit zogen dann bis zu 200 Personen durch die Rathenower Straße, Wilsnacker Straße zurück zur Straße Alt-Moabit. Den Endplatz erreichten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegen 0.30 Uhr. Die Versammlung verlief weitestgehend störungsfrei.

Bei der zentralen Silvesterfeierlichkeit am Brandenburger Tor in Mitte verzeichnete die Polizei Berlin keine besonderen Vorkommnisse. Rund 44.400 Gäste besuchten die Veranstaltung, um bis etwa 1.45 Uhr den Jahreswechsel zu begehen. Um 20.50 Uhr kam der Verkehr in der Straße Unter den Linden aufgrund der Vielzahl von Menschen zum Erliegen.

Zwischen 22 und 1.15 Uhr sammelten sich in Mitte zunehmend Personen, viele aus dem Bereich Neptunbrunnen, im Bereich Unter den Linden, zwischen Friedrichstraße und Bebelplatz. In der Spitze hielten sich in dem Bereich circa 6.000 Personen auf. Vereinzelt kam es zu Angriffen auf Polizeikräfte mittels Pyrotechnik, durch die mehrere Polizeikräfte verletzt wurden. Entsprechende Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet. Durch das konsequente Einschreiten der Einsatzkräfte konnte die Menschenmenge zerstreut werden.

Pyrotechnikverbotszonen

In den drei eingerichteten Pyrotechnikverbotszonen am Alexanderplatz in Mitte, im Steinmetzkiez in Schöneberg sowie in der Sonnenallee in Neukölln wurden die behördlichen Allgemeinverfügungen überwiegend eingehalten.

Ausgewählte Sachverhalte

Im gesamten Stadtgebiet kam es zu zahlreichen – überwiegend durch pyrotechnische Erzeugnisse verursachte – Brände. Dabei wurden zahlreiche Fahrzeuge, aber auch Wohnungen, Balkone und Keller beschädigt.

Gegen 18.30 bewarfen Unbekannte einen Bus der BVG der Linie 246 in der Silbersteinstraße in Neukölln mit einem unbekannten Gegenstand. Dabei wurde eine Fensterscheibe beschädigt. Verletzt wurde niemand.

Etwa eineinhalb Stunden später befanden sich Polizeikräfte in einem Wohnhaus in der Lipschitzallee in Gropiusstadt in einem Einsatz, als ihr geparkter Einsatzwagen mit einem pyrotechnischen Gegenstand beschädigt wurde, wodurch die Frontscheibe splitterte.

In der Huttenstraße in Moabit warf ein unbekannter Mann gegen 22.30 Uhr ein Gefäß mit einer brennbaren Flüssigkeit auf die Fahrbahn vor einem Bus der Linie M27. Der Busfahrer konnte der brennbaren Flüssigkeit ausweichen und brachte den Bus zum Stehen. In diesem Moment warf der Unbekannte ein weiteres Gefäß mit brennbarer Flüssigkeit gegen die mittlere Eingangstür des Busses, wobei das Glas der Tür zerstört wurde. Der Busfahrer und die Fahrgäste blieben unverletzt.

Einsatzkräfte stellten gegen 23 Uhr in der Eugen-Bolz-Kehre in Gropiusstadt neun Personen fest, die Molotow-Cocktails vorbereitet hatten und Grillanzünder mit sich führten. Insgesamt beschlagnahmten die Kräfte elf Molotow-Cocktails. Die Personen wurden überprüft und es wurden entsprechende Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Während eines Einsatzes gegen 0.30 Uhr in der Knobelsdorffstraße in Charlottenburg wurden Polizeikräfte mit pyrotechnischen Gegenständen beschossen. Dabei wurde eine Polizeibeamtin am Kopf verletzt, die ihren Dienst nicht fortsetzen konnte. Darüber hinaus wurde ein Funkwagen beschädigt.

Zur gleichen Zeit brachte eine etwa zehn Personen große Gruppe an der Residenzstraße Ecke Stargardtstraße in Reinickendorf zwei Müllcontainer auf die Fahrbahn und setzten diese in Brand. Bei Eintreffen der Polizeikräfte am Ort flüchtete die Personengruppe. Alarmierte Kräfte der Feuerwehr löschten die Brände.

Gegen 1 Uhr löschten Einsatzkräfte ein Feuer auf einem Balkon eines Wohnhauses in der Graefestraße in Kreuzberg, als sie mehrere Explosionen wahrnahmen. Bei der Rückkehr zu ihrem Fahrzeug stellten die Kräfte fest, dass dieses starke Beschädigungen aufwies.

Über den Notruf der Polizei wurden gegen 1.30 Uhr gezielte Abschüsse von Pyrotechnik von Balkonen in der Knobelsdorffstraße in Charlottenburg gemeldet. Bei Eintreffen des ersten Funkwagens am Ort wurde dieser sofort mit pyrotechnischen Gegenständen aus einer Personengruppe heraus beschossen, sodass Unterstützungskräfte hinzugerufen wurden. In der Folge gelang es den Einsatzkräften, Personen aus der Gruppe zu überprüfen. Währenddessen kam es zu einer Widerstandshandlung, zur versuchten Gefangenenbefreiung, einem tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte und zu einem beschädigten Einsatzwagen durch eine geworfene Flasche. Darüber hinaus wurde eine Polizeibeamtin am Arm verletzt. Sie konnte ihren Dienst fortsetzen.

Etwa eineinhalb Stunden später wurde in der Schloßstraße Ecke Knobelsdorffstraße in Charlottenburg die Windschutzscheibe eines geparkten Funkwagens mit einem unbekannten Gegenstand eingeschlagen.

Gegen 4 Uhr wurden Polizeikräfte zu einer randalierenden Personengruppe in der Wedellstraße Ecke Belßstraße in Lankwitz gerufen. Während der Sachverhaltsaufnahme am Ort warf eine unbekannte Person Pyrotechnik in Richtung der Kräfte. Dabei wurden vier Dienstkräfte verletzt, die im Dienst verbleiben konnten.

Etwa eine halbe Stunde später befanden sich Polizeikräfte in Friedrichshain in der Rigaer Straße im Einsatz, nachdem dort brennende Hindernisse auf der Fahrbahn gemeldet worden waren. Die Kräfte stellten mehrere vermummte Personen fest und wurden von den Dächern mit pyrotechnischen Gegenständen beworfen. Noch vor Eintreffen des hinzugerufenen Polizeihubschraubers flüchten die sich auf dem Dach aufhaltenden Personen. Die brennenden Hindernisse wurden gelöscht.

Insgesamt gingen in der Silvesternacht zwischen 18 und 6 Uhr bei der Einsatzleitzentrale 3.270 Notrufe (Vorjahr: 3.412) ein, die zu 2.214 Einsätzen (Vorjahr: 2.248) führten.

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