Politik

Bundesregierung gewährt Siemens Energy Milliarden-Bürgschaft

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, das Bundeskanzleramt und das
Bundesministerium der Finanzen haben heute entschieden, der Siemens Energy AG („Siemens Energy“)
eine Bürgschaft in Höhe von 7,5 Mrd. Euro zu gewähren. Die Bürgschaft ist Teil von Garantielinien
des Unternehmens in einer Gesamthöhe von insgesamt 15 Mrd. Euro, welche mit Privatbanken und
anderen Stakeholdern vereinbart werden. Die Zusage der Bundesregierung erfolgt unter der
Voraussetzung, dass die Beiträge der anderen Stakeholder erbracht werden.
In den vergangenen Wochen hatte die Bundesregierung dazu in intensivem Kontakt mit Siemens Energy,
der Siemens AG als größtem Anteilseigner von Siemens Energy sowie mit privaten Banken gestanden.
Vorbedingung des Bundes war dabei, dass alle Stakeholder sich angemessen an der Absicherung des
Unternehmens beteiligen.
Die Einigung zur Sicherung der benötigten Garantielinien in Höhe von insgesamt 15 Milliarden Euro
sieht nun vor: Private Banken gewähren Siemens Energy eine Garantielinie von insgesamt 12 Mrd.
Euro. Weitere 3 Mrd. Euro wird sich Siemens Energy in Verhandlungen mit weiteren Stakeholdern
sichern. Von den 12 Mrd. Euro, die private Banken an Siemens Energy gewähren, übernimmt der Bund
für eine Garantielinie von 11 Mrd. Euro eine anteilige Bürgschaft i.H.v. 7,5 Mrd. Euro, also 50
Prozent des gesamten Garantiebedarfs; übernimmt ein Bankenkonsortium einen Anteil von 3,5 Mrd. Euro
der Garantielinie im eigenen Obligo; und übernehmen private Banken zusätzlich eine Garantielinie
von 1 Mrd. Euro ohne Bürgschaft des Bundes, die über eine Erstverlusttranche durch die Siemens AG
abgesichert ist. Die Erstverlusttranche wird im Schadensfall vorrangig herangezogen. Außerdem
beabsichtigen die Siemens Energy AG und die Siemens AG den Verkauf von Anteilen an einem
Gemeinschaftsunternehmen mit einem Mittelzufluss für die Siemens Energy AG in Höhe von rund 2
Milliarden Euro zu verhandeln. Im Übrigen greift ein übliches Dividenden- und für den Vorstand ein
Boniverbot während der Inanspruchnahme der Maßnahme. Diese Verständigung steht unter dem Vorbehalt
des erfolgreichen Abschlusses der notwendigen Prüfprozesse auf Seiten des Bundes, der Einbindung
des Deutschen Bundestages und der Zustimmung der relevanten Stellen und Organe der Siemens Energy
AG und der Siemens AG.
Ergänzend zur Einordnung:
Die Siemens Energy AG („Siemens Energy“) ist eines der weltweit führenden Unternehmen für
Energietechnologien und besitzt eine hohe Relevanz für die gesamte Wertschöpfungskette der
Bereitstellung von Energieanlagen (von der Energieerzeugung bis hin zu Transport und Speicherung).
Gleichzeitig ist Siemens Energy mit rund 26.000 Beschäftigten in Deutschland ein wichtiger
Arbeitgeber in zukunftssicheren Branchen. Die Einweihung der Siemens Energy Giga-Factory für
Elektrolyseure am Standort Berlin-Moabit ist jüngstes Beispiel hierfür.
Die Erneuerbaren-Branche, insb. Photovoltaik und Windenergie, verzeichnen ein rasantes Wachstum.
Aber auch Auf- und Ausbau von Energieinfrastrukturen für Strom und Gas bzw. Wasserstoff nehmen
zunehmend Fahrt auf. Allein Siemens Energy hat Aufträge i.H.v. ca. 110 Mrd. Euro in der Pipeline.
In der Branche müssen die komplexen und meist mehrjährigen Projekte gegenüber Auftraggebern und
Kunden im Projektablauf durch Garantien (Anzahlungs-, Performance- und Gewährleistungsgarantien)
abgesichert werden.
Aufgrund des starken Wachstums des Auftragsvolumens haben Unternehmen wie Siemens Energy – neben
deren spezifischen Herausforderungen mit ihrer Tochter Siemens Gamesa – gegenwärtig
Schwierigkeiten, die benötigten Garantien vollständig am Finanzmarkt zu erhalten. Denn bei den
Garantiestellern könnten Klumpenrisiken auf einem technologisch herausfordernden Markt entstehen.
Vor diesem Hintergrund arbeitet die Bundesregierung bereits an einem Programm zur Absicherung des
Konverterplattformbaus, dass in Kürze vorgestellt werden soll. Auch die Europäische
Investitionsbank arbeitet daran, ein Garantieprogramm für die Windenergie Branche aufzulegen.

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