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Klaus-Dieter Bartsch alias Bartschi verabschiedet sich in den „Un-Ruhestand“

Am 1.4.1990 hat Klaus-Dieter Bartsch als Platzwart für den Arno-Franz-Sportplatz begonnen, für die Stadt Werder (Havel) zu arbeiten. Mittwoch ist er als Sportchef und, wie Bürgermeisterin Manuela Saß  ironisch anmerkte, „freies Atom, das in allen Bereichen der Stadtverwaltung zu Hause ist“, mit einem kleinen Empfang in den „Un-Ruhestand“ verabschiedet worden.
In der Stadt ist er allgemein als Bartschi bekannt und den meisten Einwohnern aus verschiedensten Anlässen vertraut. Der Bürgermeisterin fielen einige Bezugspunkte zum Anfangsbuchstaben seines Nachnamens ein: B wie Ballsport, Baumblütenumzug, Baumblütenkönigin. Oder bodenständig. Ein Mensch, der zu Werder gehöre wie die Heilig-Geist-Kirche auf die Insel.
Die Übergänge zwischen Dienst und Ehrenamt sind bei Klaus-Dieter Bartsch oft fließend. Seit mehr als 30 Jahren ist er Chef des Stadtsportbundes, seit fast 30 Jahren Präsident des Werderaner FC Viktoria – des größten Vereins der Stadt. Er ist Manager der Baumblütenköniginnen und koordiniert die Blütenumzüge.
Er spielt den Weihnachtsmann auf dem Werderaner Weihnachtsmarkt, präsentiert Werder auf der Grünen Woche und ist Botschafter des Patenvereins Hertha BSC. Zweimal ist Werder mit ihm sportlichste Stadt geworden. „Das  ist dein Verdienst“, sagte Manuela Saß in ihrer Abschiedsrede.
Es gebe nicht mehr viele Menschen wie Bartschi, die Persönliches hintenan stellen, um für die Gemeinschaft zu wirken, ergänzte ihr 1. Beigeordneter Christian Große. Er hat nicht nur dienstlich, sondern auch lange ehrenamtlich im Vorstand von Viktoria mit Bartschi zusammengearbeitet. Mit seiner offenen Art sei Bartschi bisweilen angeeckt. Dass er in der ganzen Stadt wertgeschätzt werde, zeige, dass ihm das nicht geschadet hat.
„Zuverlässig, willensstark, ehrlich, loyal“, das sind Eigenschaften, die Ehrenbürger Werner Große für Klaus-Dieter Bartsch einfallen. Der frühere Bürgermeister hatte ihn einst mit einem Anruf eingestellt. „Auf Bartschi war immer Verlass. Der war auch nach 20 Minuten da, wenn man ihn nachts aus dem Bett geklingelt hat.“
Sein früherer Verwaltungskollege Dietmar Schulze glaubt, dass Bartschi auch in der Politik, der Kirche oder beim  Karneval Karriere gemacht hätte. „Was du anfasst, das läuft.“ In der Verwaltung müssten jetzt vier Stellen besetzt werden, um Bartschis Arbeitspensum zu bewältigen, merkte er augenzwinkernd an.
Klaus-Dieter Bartsch, der gestern zugleich seinen 64. Geburtstag feierte, war sichtlich gerührt von den Worten, guten Wünschen und von den Liedern, die „Karsten Perenz und sein Drama“ zu dem Anlass auf ihn gedichtet hatten. Für einige Aufgaben werde er weiter zur Verfügung stehen, Präsident des Stadtsportbundes zum  Beispiel wird er bleiben.  Andere Aufgaben werde aufgeben, um mehr Zeit für Dinge zu haben, die er bislang vernachlässigt habe.
In einer Dankesrede erinnerte er an den Neuanfang der Stadtverwaltung nach der Wende („eine geile Zeit“)  und erzählte Anekdoten von Menschen, die ihn auf seinem Weg begleitet haben und die teilweise bei der Feier dabei waren. Namen wie Marion Nikolajsen, Gudrun Zander Werner Große, Hartmut Schröder oder Frau Paul fielen. Letztere eine Werderanerin, die ihm vom Wohnzimmerfenster regelmäßig die Gemütslage der Werderaner erklärte und die natürlich eingeladen war.
Es sei nicht immer geradeaus für ihn gegangen, aber er habe, auch dank seiner guten Freunde und Wegbereiter, immer „zurück auf die Spur gefunden“. Viele Kollegen und Freunde hätten in den letzten Monaten zu ihm gesagt: „Schade, dass Du aufhörst.“ Das, sagte Bartschi, habe ihn besonders gefreut.

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