Potsdam

Nach Schenkung von Objekten des ehemaligen Terrassenrestaurants „Minsk“ präsentiert Potsdam Museum eine neue Intervention in der stadtgeschichtlichen Ausstellung

#Potsdam – Im vergangenen Jahr haben die Stadtwerke Potsdam GmbH (SWP) zahlreiche originale Objekte des ehemaligen Potsdamer Terrassenrestaurants Minsk an das Potsdam Museum übergeben. Ab dem 10. Januar ist das Restaurant aus der DDR-Zeit mit einer kleinen Präsentation in der stadtgeschichtlichen Ausstellung des Potsdam Museum vertreten. Darüber haben heute die Leiterin des Fachbereichs Kultur und Museum, Dr. Birgit-Katharine Seemann, gemeinsam mit Dr. Thomas Steller, Direktor des Potsdam Museums, Hannes Wittenberg, stellvertretender Direktor, und Ramona Löser-Fimmel, Hauptabteilungsleiterin Technik bei den Stadtwerken Potsdam im Potsdam Museum informiert.

Das Terrassenrestaurant Minsk schloss nach 1989/ 90 und eröffnete im September 2022 nach intensiver Sanierung durch die gemeinnützige Stiftung von Prof. Hasso Plattner als „Das Minsk. Haus für zeitgenössische Kunst“. Bis zum Verkauf an Hasso Plattner war die SWP seit der Nachwendezeit Eigentümerin des Grundstücks samt Restaurant. Die zurückgelassenen Einrichtungsgegenstände wurden von ihr für den Erhalt gesichert und mit einer Schenkung an das Potsdam Museum übergeben. „Wir möchten mit der Übergabe der Objekte helfen, die Geschichte des Restaurants Minsk für die Stadtgesellschaft zu bewahren. Dafür ist das Potsdam Museum der geeignete Ort“, erklärt die Technik-Hauptabteilungsleiterin der SWP, Ramona Löser-Fimmel.

„Für Potsdam ist das Konvolut der Minsk-Einrichtungsgegenstände ein wichtiges architektonisches und kulturhistorisches Zeugnis der DDR-Zeit – und das im Besonderen mit Blick auf die belebte Diskussion zur Ostmoderne“, bewertet Prof. Dr. Walid Hafezi, Beigeordneter für Bildung, Kultur, Jugend und Sport den Sammlungszuwachs von Teilen der kunsthandwerklichen Inneneinrichtung des ehemaligen Terrassenrestaurants für das städtische Museum.

Das „Minsk“ ist von 1971 bis 1977 als Nationalitätenrestaurant der belarussischen Küche gebaut worden. An der Raumausstattung und der künstlerischen Gestaltung waren 1977 auch Experten aus Minsk beteiligt. Die Gaststätte hatte 190 Innen- und 120 Terrassenplätze und war vor allem in den 1980er Jahren ein beliebter Ausflugstreffpunkt. Der Eingangsbereich mit Garderobe im Erdgeschoss war mit geflammtem Marmor verziert, während das Restaurant mit Lampen aus Kupfer und Schnitzereien aus belarussischer Mooreiche geschmückt war. Die Architekten waren Karl-Heinz Birkholz und Wolfgang Müller.

Zu den insgesamt 256 nun in der Sammlung des Potsdam Museums befindlichen Objekten zählen unter anderem die Außenschilder aus Mooreiche, zahlreiche Teile der kunsthandwerklichen Inneneinrichtung wie die Wandverkleidungen mit der Silhouette von Minsk, Dekorelemente, Beleuchtungskörper, Wandleuchten, Tischlampen sowie vereinzelte keramische Gefäße zur Bewirtung der Gäste.

„Für uns ist der Neuzugang ein Glücksfall, denn im Potsdam Museum wollen wir uns zukünftig verstärkt dem Alltag und der Geschichte der DDR widmen“, sagt Dr. Thomas Steller, Direktor des Museums. „Jetzt ist es möglich, eine kleine Präsentation zu dieser für die Stadt wichtigen Traditionsgaststätte in unserer stadtgeschichtlichen Ausstellung zu implementieren“, ergänzt Hannes Wittenberg, stellvertretender Direktor des Potsdam Museums. „Bei der Präsentation zum „Minsk“ handelt es sich um die zweite Intervention, mit der die ständige Ausstellung des Potsdam Museums in ihrem Bestand aktualisiert wird. Das inhaltliche Zentrum bildet eine original erhaltene Tischlampe als Beispiel für die ungewöhnliche Innenausstattung des Restaurants, die mit Fotografien und faksimilierten Objekten kontextualisiert wird“, beschreibt der Museumskonservator Oliver Max Wenske sein inhaltliches und gestalterisches Konzept.

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