Brandenburg

Sozialministerium und Agentur für Arbeit unterzeichnen Kooperationsvereinbarung zur Fachkräftesicherung in der Pflege

Die Transparenz über den Pflege- und Gesundheitsmarkt erhöhen, neue Potenziale für Pflege- und Gesundheitsfachberufe erschließen, gezielte Zuwanderung fördern sowie Arbeitsalltag und -bedingungen in der Branche verbessern: Das sind die vier wesentlichen Ziele einer Kooperationsvereinbarung, die Sozialministerin Ursula Nonnemacher und Dr. Ramona Schröder, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit jetzt unterschrieben haben. Ziel ist es, durch eine strategische Zusammenarbeit gezielt Nachwuchskräfte für Gesundheits- und Pflegeberufe zu generieren.

Sozialministerin Ursula Nonnemacher: „Angesichts des demografischen Wandels ist die Sicherung von Fachkräften im Pflegesektor eine der großen gesellschaftspolitischen Herausforderungen der Gegenwart – nicht zuletzt im – bezogen auf die Gesamtbevölkerung in Deutschland – besonders ,alten‘ Brandenburg. Prognosen gehen davon aus, dass allein bis 2030 in Brandenburg rund 10.000 Pflegekräfte fehlen werden – sofern die Bedingungen unverändert bleiben. Wir stärken den Sektor bereits gezielt mit einer Reihe von Maßnahmen, allen voran dem ,Pakt für Pflege‘. Mit der Kooperationsvereinbarung kommt nun ein weiterer wichtiger Baustein für die Fachkräftesicherung in der Pflege hinzu – die strategische Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit “

Dr. Ramona Schröder, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit: „Unser Ziel ist es, mit einer Informations- und Beratungskampagne eine flächendeckende Transparenz in den Unternehmen zu Möglichkeiten und Instrumenten der Fachkräftesicherung im Pflegebereich zu erreichen. Insbesondere möchten wir innerbetriebliche Karrierewege und deren Fördermöglichkeiten bekannter machen sowie den direkten Zugang zu Beratung, Vermittlung und Dienstleistungen der Agenturen für Arbeit weiter ausbauen.“

Die Kooperation soll sich auf vier Bereiche erstrecken. Erstens soll die Transparenz zu Berufs- und Karrierewegen in den Pflegeberufen und zu entsprechenden betrieblichen Angeboten erhöht werden. Dazu sollen bestehende Internetangebote optimiert, erweitert und besser miteinander verknüpft werden.

Der zweite Bereich umfasst die Erschließung neuer Potenziale, insbesondere bei der Gewinnung junger Menschen. So sollen Schülerinnen und Schüler, die kurz vor dem Abschluss stehen, noch gezielter über Chancen und Zukunftsperspektiven in den Pflegeberufen informiert werden, um sie für eine Ausbildung in der Branche zu motivieren. Die vorhandene Möglichkeit der geförderten Einstiegsqualifizierung soll als Vorbereitung für eine Pflegeausbildung stärker genutzt werden. Gleiches gilt für Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten zur berufsbegleitenden Ausbildung. Durch den Arbeitgeberservice der Bundesagentur für Arbeit sollen Pflegeeinrichtungen gezielt über diese Angebote informiert werden.

Der Anteil ausländischer Auszubildender und Fachkräfte in der Pflege soll erhöht werden und bildet die dritte Säule der Kooperationsvereinbarung. So sollen beispielsweise Anerkennungsverfahren weiter vereinfacht, Arbeitgeber zu berufsbegleitenden Förderangeboten für zugewanderte Arbeits- und Fachkräfte beraten und Erkenntnisse aus modellhaften Vorhaben genutzt werden, um insbesondere auch kleinere Arbeitgeber bei der Anwerbung und Integration ausländischer Fachkräfte zu unterstützen.

Der vierte Bereich schließlich ist der Verbesserung der Arbeits- und Ausbildungsbedingungen gewidmet. Junge Menschen sollen bei der Ausbildung unterstützt und damit die Abbrecherquote verringert werden. Zudem sollen die Möglichkeiten der Digitalisierung für die Branche stärker genutzt werden, um Arbeitsprozesse zu vereinfachen und dadurch mehr Zeit für die eigentliche Pflegearbeit zu gewinnen.

Um die genannten Ziele zu erreichen, setzen das Sozialministerium und die Agentur für Arbeit auch auf die Einbeziehung und Unterstützung einer Reihe weiterer Partner, unter anderem die Wirtschaftsförderung Berlin-Brandenburg, die Sozialpartner, Pflegeschulen und der Pflegeschulbund. Perspektivisch ist vorgesehen, die Kooperationsvereinbarung auch auf den Gesundheitssektor, also akademische Heilberufe und Gesundheitsfachberufe, auszudehnen.

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