Potsdam

Stadtepartnerschaft mit Ivano-Frankivsk offiziell besiegelt

Am Samstag, den 22. April 2023, unterzeichnete Oberbürgermeister Mike Schubert gemeinsam mit seinem Amtskollegen Ruslan Marcinkiw sowie dem Vorsitzenden der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung, Pete Heuer, den Städtepartnerschaftsvertrag mit der ukrainischen Stadt Ivano-Frankivsk. Bereits am 9. November 2022 haben die Stadtverordneten dieser Verbindung zugestimmt. Nun erfolgt der erste Besuch einer Potsdamer Delegation rund um Oberbürgermeister Mike Schubert in der Stadt im Karpatenvorland.

„Seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sind Städtepartnerschaften wichtiger denn je. Sie dienen der Völkerverständigung und unterstützen ganz konkret mit Rat und Tat“, erläutert Mike Schubert. „Die Besiegelung einer Städtepartnerschaft mit einer ukrainischen Stadt hat in diesen Zeiten natürlich in erster Linie einen Solidaritätscharakter. Dennoch ist es uns besonders wichtig, aktive und lebendige Partnerschaften zu pflegen. Auch wenn mit Ivano-Frankivsk noch keine langjährigen Kontakte bestehen, haben wir bereits jetzt eine gute Basis für kommende Kooperationen. Ich bin beeindruckt, wie engagiert die Netzwerke beider Städte sind und welche Verbindungen schon entstanden sind. Auch freue ich mich, dass unsere Partner in Opole bereit sind, die Beziehungen künftig in einem Städtedreieck zu vertiefen“, so Oberbürgermeister Mike Schubert.

Zwischen Potsdam und Ivano-Frankivsk bestehen bereits erste Kontakte vor allem im universitären und medizinischen Bereich. Diese sind unter anderem durch die Versendung von Hilfsgütern in die Ukraine entstanden. Ivano-Frankivsk ist zudem Partnerstadt der polnischen Stadt Opole, die ebenfalls mit Potsdam verbunden ist. Ziel ist es, die Beziehungen in einem Städtepartnerschaftsdreieck aufzubauen und zu intensivieren.

Der Besuch findet insgesamt vom 21. bis zum 24. April 2023 statt. Begleitet wird Mike Schubert neben Pete Heuer von Bernd Rubelt, dem Beigeordneten für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, von Prof. Dr. Alexander Wöll, der an der Uni Potsdam Kultur und Literatur Mittel- und Osteuropas lehrt, von Matthias Richter, Historiker und Projektmanager des transnationalen Projekts „Erinnerung lernen“ der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf sowie von Isabell Sommer, die im Büro des Oberbürgermeisters für die internationalen Beziehungen zuständig ist. Der gebürtige Ukrainer Vasyl Tkachiwsky, begleitet die Gruppe und unterstützt als Dolmetscher.

Auf dem Programm stehen neben der Unterzeichnung des Städtepartnerschaftsvertrages ein Besuch bei der PAS Ukraine Company, die zu der deutschen Prettl Group gehört, sowie die Vorstellung des internationalen Projektes ALTHERA des städtischen Kinderkrankenhauses, das die Schaffung eines in Ivano-Frankivsk ansässigen Zentrums für alternative Medizin für Kinder mit Erkrankungen des Bewegungsapparates und des zentralen Nervensystems zum Ziel hat. Zudem wird es eine Exkursion zum Innovationszentrum Promprylad.Renovation geben, das sich auf dem Gelände einer alten Fabrik befindet und sich auf die Bereiche Regionalentwicklung – New Economy, Städtebau, zeitgenössische Kunst und Bildung konzentriert.

Bei einem Netzwerktreffen, einer Art Markt der Möglichkeiten, haben an der Städtepartnerschaft interessierte Personen und Institutionen die Möglichkeit, sich vorzustellen und Kontakte nach Potsdam zu knüpfen. In diesem Rahmen wird auch Bernd Rubelt seinen Amtskollegen Mykhailo Smushak treffen und mit ihm über ein Projekt des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sprechen. Dieses setzt bereits seit 2016 ein deutsch-ukrainisches Netzwerk zum Erfahrungsaustausch im Bereich der integrierten Stadtentwicklung um. Teil dessen sind u.a. Kommunen, der ukrainische Städtetag sowie das für Stadtentwicklung zuständige Ministerium in der Ukraine. Realisiert wird diese Kooperation durch das Projekt „Dialoge für urbanen Wandel“. Im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat das Ministerium seine Zusammenarbeit mit der Ukraine verstärkt und die Landeshauptstadt Potsdam dazu eingeladen, gemeinsam mit Ivano-Frankivsk Teil des Netzwerks zu werden.

Die Universität Potsdam hat im Rahmen von EDUC, der Macron-Initiative transnationaler akademischer Vernetzungen, bei der europäischen Gruppe der Universitäten eine Art Führungsrolle übernommen. Hier wurde nun auch die westukrainische Gebietshauptstadt Ivano-Frankivsk und die dortige Karpatenuniversität als Partner in die Allianz aufgenommen und somit eine der ersten wichtigen Kooperationen im Rahmen der neuen Städtepartnerschaft geschaffen. Alle Abstimmungen dazu erfolgten bisher auf digitalem Weg. Nun haben die Partner die Möglichkeit, sich auch persönlich kennenzulernen.

Gemeinsamkeiten zwischen Potsdam und Ivano-Frankivsk ergeben sich auch auf weiteren Ebenen: Ivano-Frankivsk ist die Gebietshauptstadt der Oblast Ivano-Frankivsk in der Westukraine und hat ca. 230.000 Einwohnende. Sie ist zudem Universitätsstadt, hat eine lebendige Kunst- und Kulturszene sowie eine einzigartige Architektur mit historischen aber auch modernen Bauwerken. Sie liegt im Karpatenvorland, das zur historischen Landschaft Galizien gehört.

Besonderes Highlight: Bei dem Besuch hat die Delegation die Ehre, den ukrainischen Partnern ein besonderes Geschenk zu machen. Im Rahmen der Ukraine-Hilfe spendet die Potsdamer Feuerwehr ein Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25). Dieses besitzt einen Wassertank mit einem Fassungsvermögen von 2.800 Litern und eine Feuerlöschkreiselpumpe mit einer Förderleistung von 1.600 Litern in der Minute. Das Fahrzeug war zuletzt bei der Freiwilligen Feuerwehr Potsdam Bornstedt im Einsatz. Es wird mit dem nächsten geplanten Hilfstransport des Landesfeuerwehrverbandes, voraussichtlich Anfang Juli, nach Ivano-Frankivsk gebracht. Zur Ansicht hat die Potsdamer Delegation ein Foto des Fahrzeugs überreicht.

Noch in diesem Jahr soll auch in Potsdam ein Netzwerktreffen stattfinden. Aufgrund der vorangegangenen Berichterstattung haben sich bereits in den vergangenen Wochen einige interessierte Potsdamerinnen und Potsdamer gemeldet, die sich für die Städtepartnerschaft engagieren möchten.

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