Brandenburg

Suchtberatung: Digitales Hilfsangebot DigiSucht wird in Brandenburg ausgeweitet

Bereits sieben Suchtberatungsstellen in Brandenburg beteiligt

Weite Wege, Scham oder Angst, erkannt zu werden: Der Gang in eine Suchtberatungsstelle kann gerade im ländlich geprägten Raum mit Hürden verbunden sein. Einen leichteren Zugang bietet die digitale Suchtberatungsplattform „DigiSucht“, über die unter anderem auch Suchtberatungsstellen aus Brandenburg digital Hilfe und Beratung per E-Mail, Text- oder Videochat anbieten. Das niedrigschwellige Angebot ist kostenlos, sicher und kann auf Wunsch anonym in Anspruch genommen werden.

Die länderübergreifende Beratungsplattform DigiSucht startete im Oktober 2022 und ist unter der Adresse www.suchtberatung.digital erreichbar. Sie ermöglicht eine Onlineberatung per Chat oder Video. Auf der Online-Plattform erhalten suchtgefährdete und suchtkranke Menschen sowie deren Angehörige Hilfe und Beratung von qualifizierten Suchtberaterinnen und Suchtberatern. Bei Bedarf erfolgt eine Vermittlung der Ratsuchenden in die vorhandenen Hilfestrukturen vor Ort.

Mit dem Start der nächsten Phase des Modellbetriebs nehmen in Brandenburg jetzt weitere vier Suchtberatungsstellen teil, so dass jetzt bereits sieben Regionen aktiv beteiligt sind: die Stadt Potsdam sowie die Landkreise Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Prignitz, Potsdam-Mittelmark, Spree-Neiße und Uckermark. Termine mit den regionalen Suchtberatungsstellen können somit wahlweise vor Ort oder digital durchgeführt werden. Ergänzende digitale Elemente wie zum Beispiel ein Konsumtagebuch können den Beratungsprozess digital unterstützen.

Gesundheitsministerin Nonnemacher: „Für viele suchtgefährdete und suchtkranke Menschen ist die digitale Suchtberatung der erste Kontakt mit dem professionellen Hilfesystem. Im geschützten und anonymen Rahmen der Plattform können Ratsuchende per Nachricht, Videochat oder Messenger Kontakt mit Suchtberaterinnen und Suchtberatern aufnehmen. Im Zeitalter der Digitalisierung ist das eine notwendige Ergänzung der klassischen Arbeit in den Suchtberatungsstellen vor Ort. Unser Ziel ist es, alle brandenburgischen Suchtberatungsstellen mit ins Boot zu holen, damit Ratsuchende flächendeckend von den hybriden Angeboten profitieren können.“

Auf der Website können sich Ratsuchende darüber hinaus zu Fragen im Zusammenhang mit Alkohol, Drogen, Glückspiel und Medienkonsum sowie über Unterstützungsangebote im Suchthilfesystem informieren. Seit neustem hilft zusätzlich ein Chatbot bei der Beantwortung erster Fragen.

Die Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V. hat im vergangenen Jahr die Landeskoordination für DigiSucht übernommen. Geschäftsführerin Andrea Hardeling sieht in der digitalen Beratung neue Chancen für die Suchthilfe: „Ich gehe davon aus, dass Betroffene und ihre Angehörigen vom professionellen Hilfesystem im Internet früher erreicht werden. Zum Beispiel kann DigiSucht für Eltern, die sich Sorgen um das Konsumverhalten ihrer Kinder machen, deswegen aber noch keine Suchtberatungsstelle vor Ort aufsuchen möchten, eine erste professionelle Anlaufstelle sein. Die digitale Beratung unterstützt Angehörige dabei, frühzeitig zu intervenieren, bevor sich eine Suchterkrankung überhaupt erst entwickelt.“

Weiterführende Informationen: www.blsev.de/fachbereiche/digitalisierung/projekt-digisucht/

Hintergrund

Die Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V. arbeitet als landesweite Fachstelle in den Bereichen Suchthilfe, Suchtprävention, Suchtselbsthilfe und Glücksspielsucht. Die Arbeit wird vom Gesundheitsministerium jährlich mit insgesamt 400.000 Euro gefördert.

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