Brandenburg

Weltwassertag (22.03.2023): Vorsorgendes Wassermanagement in der Lausitz – Umweltminister Axel Vogel bei der 2. Wasserkonferenz Lausitz

Potsdam / Hoyerswerda – Das Motto des diesjährigen internationalen Weltwassertages der Vereinten Nationen (22. März 2023) „Accelerating Change“ (den Wandel beschleunigen) trifft die Herausforderungen im Wasserhaushalt für Brandenburg mit dem Kohleausstieg, dem Strukturwandel sowie den Klimaveränderungen auf den Punkt. Diese Herausforderungen – insbesondere für die Lausitz – thematisierte Umweltminister Axel Vogel bei der heutigen 2. Wasserkonferenz des Wasserclusters Lausitz und der Sächsischen Agentur für Strukturentwicklung (SAS) in seinem Grußwort. 

Umweltminister Axel Vogel: „In der niederschlagsarmen Lausitz ist Wasser eine der zentralen Ressourcen für den Strukturwandel. Nur durch ein strategisches Wassermanagement sind die ökonomischen, ökologischen und sozialen Herausforderungen beim Kohleausstieg und bei den voranschreitenden Klimaveränderungen zu bewältigen. Brandenburg arbeitet für die zukünftige Entwicklung der Region und den Spreewald mit seiner einzigartigen Gewässerlandschaft daran, dass auch weiter das notwendige Wasser zur Verfügung steht.“

Die Kohleindustrie gehört zu den größten Wasserverbrauchern im Land. Durch den jahrzehntelangen Abbau der Braunkohle haben sich die Landschaft und der Wasserhaushalt im Grund- und Oberflächenwasser in der Lausitz stark verändert. Jedes Jahr wurden durch die Tagebaue hunderte Millionen Kubikmeter Grundwasser gehoben und in die Gewässer – hauptsächlich die Spree, aber auch die Schwarze Elster und die Lausitzer Neiße – geleitet. Mit dem bevorstehenden Kohleausstieg, dem Strukturwandel sowie der Klimaveränderung ändern sich aktuell die Rahmenbedingungen für den Wasserhaushalt in der Lausitz.

Ein wichtiger Schritt für das strategische Wassermanagement ist der Aufbau des Grundwassermodells Lausitz. Zusammen mit dem Bund und dem Freistaat Sachsen wird bis 2027 ein großräumiges Grundwassersimulationsmodell aufgebaut, das die Grundlage für die länderübergreifende Grundwasserbewirtschaftung in der Lausitz darstellt. Mit dem Grundwassermodell Lausitz können perspektivisch Prognosen zu allen wichtigen Kenngrößen und Entwicklungen im Grundwasser in der Lausitz getroffen werden.

Auch im Oberflächenwassermanagement arbeitet Brandenburg länderübergreifend mit Sachsen und Berlin eng zusammen. Die länderübergreifende Ad-hoc-AG steuert die Oberflächenabflüsse von Spree und Schwarzer Elster in Trockenzeiten. Gemeinsam werden die nächsten wichtigen Untersuchungen zum Wasserhaushalt in der Lausitz angestoßen. Ziel ist es, die Erweiterung des Simulationsmodells für das Oberflächenwasser, die Erarbeitung eines Wasserwirtschaftlichen Gesamtkonzeptes, Untersuchungen zu Wasserspeichermöglichkeiten sowie Wasserüberleitungen bis zum Jahr 2026 zu erarbeiten. Darüber hinaus unterstützt Brandenburg das Land Berlin auch dabei, selbstständig die Wasserversorgung für die fast 3,7 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zu sichern.

„Es wird noch viele Jahre dauern bis der Lausitzer Wasserhaushalt den neuen geänderten Anforderungen gerecht werden kann“, so Umweltminister Axel Vogel. „Dabei gilt zunächst das Verursacherprinzip. Deshalb müssen bei allen Vorhaben die verantwortlichen Bergbauunternehmen an den Kosten und den zu ergreifenden Maßnahmen zur Wiederherstellung eines funktionierenden Wasserhaushaltes entsprechend beteiligt werden.“

Ein besonderes Juwel in der Lausitz stellt das UNESCO-Biosphärenreservat Spreewald dar. Die einzigartige Naturlandschaft mit einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt ist ein wichtiger Bestandteil der Identität der Lausitz. Das Umweltministerium arbeitet daran, dass der Spreewald auch unter den Rahmenbedingungen des Kohleausstiegs und den Folgen der Klimaveränderungen ein Anziehungspunkt für den Tourismus, ein Refugium der ökologischen Vielfalt und ein wichtiger Standort für die Landwirtschaft bleibt. Für die Bewirtschaftung ist der Spreewald in ein System von 15 Staugürteln geteilt. Die Steuerung des „Wasserreiches“ erfolgt durch über 200 Wehr- und Stauanlagen, die teilweise mit Schleusen ausgestattet sind. Zum Schutz des Spreewalds bei Niedrigwassersituationen hat das Umweltministerium ein Niedrigwasserkonzept entwickelt, das sich bereits im trockenen Sommer 2022 bewährt hat. Es sieht in Abhängigkeit vom Durchfluss die stufenweise Umsetzung von Maßnahmen wie die Reduzierung von Ausleitungen, die Änderung der Wasserverteilung im Spreewald, die Sperrung von Schleusen und auch die Einschränkung des Eigentümer- und Anliegergebrauchs vor. Ziel dabei ist jeweils, das Wasser im Spreewald auf die Hauptspree zu konzentrieren. Dadurch entstehen keine oder nur wenig Einschränkungen im touristischen Kerngebiet.

In seinem Grußwort betonte Umweltminister Axel Vogel bei der Wasserkonferenz auch die Bedeutung eines sorgsamen Umgangs mit der Ressource Wasser: „Wasser ist ein allgegenwärtiger Bestandteil unseres Lebens – ob als Trinkwasser, als Brauch- und Industriewasser oder als Lebensraum für Tiere, Pflanzen sowie für unsere Erholung. Jedoch ist nutzbares Süßwasser eine endliche Ressource und benötigt dringend unseren Schutz. Zum Schutz der Ressource Wasser kann jeder und jede Einzelne von uns beitragen. Eine bewusste, sparsame Nutzung des Wassers sowie die Vermeidung von Verschmutzungen der Gewässer und der Umwelt sind wichtige Schritte für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser.“

Kommentar verfassen