Potsdam

ZEITSCHNITT 2024 „Ist es leicht, jung zu sein?“ – Jugend abseits sozialistischer Normen: JAHRGANG 45 (DDR 1966), Jürgen Böttcher zu Gast

Eröffnung der Reihe ZEITSCHNITT 2024
„Ist es leicht, jung zu sein?“ – Jugend abseits sozialistischer Normen

JAHRGANG 45 (DDR 1966)
Regisseur Jürgen Bötther zu Gast

Dienstag, 7. Mai 2024, 19:00 Uhr
Filmmuseum Potsdam

Jahrgang 45
R: Jürgen Böttcher, D: Rolf Römer, Monika Hildebrand, Paul Eichbaum, DDR 1966, 94‘
FSK: ab 6 Jahren

Ein junges Ehepaar steht kurz vor der Scheidung. Um sich über seine Zukunft klar zu werden, nimmt der Mann ein paar Tage Urlaub. Er lässt sich durch Berlin treiben… Durch das freie Spiel und die unkonventionelle Kameraführung ein formal hochinteressantes filmisches Werk. Der jugendliche Anti-Held wurde von den Kulturbürokrat*innen als „untypisch“ denunziert, der gesamte Stil als „nihilistisch und skeptizistisch“ eingestuft. Folgerichtig wurde „Jahrgang 45“ verboten, konnte erst 1990 öffentlich gezeigt werden.

In Anwesenheit des Regisseurs Jürgen Böttcher
Einführung und Moderation
Dr. Claus Löser (Filmhistoriker)

Eintritt: 5,- Euro
Kartenreservierung: 0331-27181-12ticket@filmmuseum-potsdam.de

Tickets
Zur Reihe:

ZEITSCHNITT 2024:
„Ist es leicht, jung zu sein? – Jugend abseits sozialistischer Normen

 

Der Jugend kam im Realsozialismus ostdeut­scher Prägung ein besonders hoher Stellenwert zu. Das wichtigste Erziehungsziel der Sozialis­tischen Einheitspartei (SED) war es, die jungen Menschen in der DDR zu „sozialistischen Persönlichkeiten“ und zu Staatsbürger*innen zu erziehen, die den Ideen des Sozialismus treu ergeben sind (Jugend­gesetz DDR 1974). Daher wurden Aktivitäten von jungen Menschen jenseits dieser Normen misstrauisch beobachtet und aktiv bekämpft. Das rebellische Potential der Heranwachsenden bildete einen sich ständig erneuernden Unru­heherd, der im Zaum gehalten werden musste. Zwischen den Polen von Aufbegehren und Parteitreue entwickelte sich ein vielgestaltiges und keineswegs klar differenzierbares Feld.

In der Zeitschnitt-Reihe 2024 stehen Jugendliche in der DDR im Mittelpunkt mit ihrer Sehnsucht nach Entfaltung, dem Drang nach Freiheit und den Erfahrungen von Begrenzung, Normsetzung und Bestra­fung. Da die Filme von zivilem Ungehorsam oder alternativen Lebensentwürfen erzählen, stellen diese heute wichtige Korrektive zum Selbstdarstellungsbild der DDR dar.

 

Eine Veranstaltungsreihe der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur in Kooperation mit dem Filmmuseum Potsdam

Eine PDF-Version des Programmflyers kann hier heruntergeladen werden.

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