Brandenburg

Kabinett vor Ort: Minister Beermann besichtigt Rathausbaustelle

Bauminister Guido Beermann hat sich heute im Rahmen der gemeinsamen Kabinettsitzung in Stadt Frankfurt (Oder) über die Bauarbeiten am historischen Rathaus informiert.  Das Projekt gehört zu den größten Vorhaben der Städtebauförderung im Land Brandenburg. Bisher konnten 17,5 Millionen Euro bewilligt werden.

Guido Beermann: „In Frankfurt (Oder) hat sich viel getan. Dank der Fördermittel von EU, Bund und Land konnte die Innenstadt weitgehend saniert werden. Es gibt bezahlbare Wohnungen für alle Generationen und ein attraktives Lebensumfeld. Viele Bildungseinrichtungen wurden saniert und damit auch stadtbildprägende Gebäude erhalten. Dazu gehört auch der Umbau der ehemaligen Bürgerschule am Lennépark zum Stadtarchiv. Der Schwerpunkt liegt nun auf der Sanierung des historischen Rathauses, das stadtbildprägend für die Frankfurter Innenstadt ist. Die aufwendige Gesamtsanierung unterstützen wir mit Städtebaufördermitteln.“

 

Historie des Gebäudes:

Das Frankfurter Rathaus ist eines der ältesten Gebäude der Stadt. Es besteht aus zwei Gebäudeteilen, dem historischen Rathaus aus dem 13./14. Jahrhundert und einem dreiflügeligen Erweiterungsbau um einen Innenhof, der 1913 fertiggestellt wurde. Der prunkvolle Südgiebel des mittelalterlichen Gebäudeteils entstand in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts. Der vergoldete Hering auf dem Giebel steht als Symbol für den damaligen Heringshandel. In der Zeit zwischen 1607 und 1610 fand ein Umbau statt, bei dem unter anderem der nördliche Rathausturm im Stil der Renaissance hinzugefügt wurde.

Im Jahr 1953 erfolgte die bauliche Wiederherstellung des zum Ende des 2. Weltkrieges 1945 zerstörten Rathauses. Im Jahr 1978 wurde der Neubau des 20. Jahrhunderts funktionell neugestaltet, modernisiert und baulich instandgesetzt. Im Zuge dieses Umbaus wurden die Eingangszone von Ost nach Süd verlegt, weitere Büros im Dachgeschoss eingebaut und der Stadtverordneten-Sitzungssaal neugestaltet. Der Umbau wurde 1978 mit dem Architekturpreis der DDR ausgezeichnet. Seitdem wurden keine umfassenden Sanierungsarbeiten in den Gebäudeteilen mehr durchgeführt.

Bauzustand vor Sanierungsbeginn:

Der Hauptteil des Rathauses ist in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Das Dachtragwerk ist desolat, die Dachdeckung unzureichend und es besteht Gefahr durch herabfallende Dachsteine. Infolge zunehmender Wassereinbrüche im Dachbereich sind Ausblühungen (Schimmel, Salze) in den Büroräumen zu verzeichnen. Daher besteht eine Gesundheitsgefährdung für die Mitarbeitenden. Büroräume mussten gesperrt werden. Die Standsicherheit der Metall-Glas-Fassadenkonstruktion im 4.Obergeschoss ist nicht mehr gegeben. Aufgrund zahlreicher sicherheitstechnischer und baulicher Mängel kann der Stadtverordnetensitzungssaal nicht mehr genutzt werden. Das Haupttreppenhaus musste bereits 2011 gesperrt werden. Es erfolgte eine teilweise Notinstandsetzung. Die technischen Anlagen zur Heizungs-, Lüftungs-, Sanitär- und Elektrotechnik haben den Stand von 1978. Der Gebäudekomplex entspricht weder den Anforderungen an die Arbeitsstättenrichtlinie, an den Brandschutz, an die Barrierefreiheit noch den Anforderungen an heutige Energiestandards.

Projekt Rathaussanierung:

Es ist das umfangreichste Einzelvorhaben der Städtebauförderung im Land Brandenburg.

Die veranschlagten Gesamtbaukosten haben sich seit dem Baustart 2019 von rund 25 Millionen Euro auf aktuell rund 33 Millionen Euro erhöht. Bisher sind von Bund und Land 17,5 Millionen Euro Stadtumbaumittel bewilligt worden.

Bisher konnten Abbruchmaßnahmen und Schadstoffsanierung abgeschlossen werden, die Stahlkonstruktion für den Dachstuhl nach historischer Kubatur wurde errichtet. Die Fertigstellung des Dachstuhls ist im I. Quartal 2023 vorgesehen. Fenster- und Fassadensanierung sind bereits weitgehend abgeschlossen. Innenausbau, Trockenbauarbeiten, Estricharbeiten, Malerarbeiten sowie die Montage der Innentüren haben begonnen, weitere technische Baugewerke sind in Arbeit. Die Fertigstellung der Rathaussanierung ist für November 2023 vorgesehen. Die Ursachen für die Bauverzögerung von rund 22 Monaten liegen hauptsächlich bedingt in der Corona-Pandemie, aber auch durch verdeckte Schadstoffaufkommen und Baumängel.

Zur Sanierung gehören die denkmalgerechte Sanierung aller Bereiche, der Wiederaufbau der historischen Dachkonstruktion (Annäherung an Dachform 1913), die Erneuerung der haustechnischen Anlagen, die brandschutztechnische Ertüchtigung des gesamten Gebäudes, die Barrierefreiheit im Gebäude und an den Zugängen sowie der Neubau eines eigenständigen Müllsammelgebäudes unmittelbar neben dem Rathaus. Parallel dazu führt die Stadt im Rathaus eine Raumoptimierung durch.

Insgesamt hat Frankfurt (Oder) seit 1991 rund 190,6 Millionen Euro Fördermittel aus mehreren Programmen für die Stadtentwicklung von der Europäischen Union, von Bund und Land erhalten.

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