Politik

Energieminister des Pentalateralen Forums und der Nordsee- Energiekooperation beraten zu Krisenmanagement und unterzeichnen Offshore-Abkommen mit UK

Heute treffen sich die Mitgliedstaaten des sogenannten Pentalateralen Energieforums (Pentaforum)
und der Nordsee-Energiekooperation (North Sea Energy Cooperation, NSEC) in Brüssel zum Austausch
über aktuelle Themen. Zudem soll ein wichtiges Offshore-Abkommen mit dem Vereinigten Königreich
(UK) geschlossen werden. Sven Giegold, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und
Klimaschutz, ist vor Ort und wird das Abkommen für Deutschland unterzeichnen.
Ziele des Pentaforums sind eine Stärkung des regionalen Stromhandels innerhalb der Europäischen
Union und der beschleunigte Ausbau Erneuerbarer Energien. Themen des Treffens am Sonntag sind die
Energieversorgungssicherheit und das Krisenmanagement in diesem und im nächsten Winter, aber auch
Pläne für eine langfristige Vision für das europäische Energiesystem bis 2050. Eine solch
langfristige Perspektive ist elementar, um trotz der Gaskrise das gemeinsame Ziel einer
Dekarbonisierung bis Mitte des Jahrhunderts im Blick zu behalten.
Die Nordsee-Energiekooperation (NSEC) im Offshore Bereich spielt dabei eine besonders wichtige
Rolle. Da mit dem Brexit die Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs in der NSEC endete, wird
für die zukünftige Zusammenarbeit im Bereich Offshore-Wind ein neuer Rahmen benötigt. Hierfür wird
am Sonntag in Brüssel ein Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet, das den Neustart einer
operativen Kooperation mit UK ermöglicht – auch für Deutschland. Geplant sind insbesondere
gemeinsame Offshore-Windparks, Interkonnektoren und die Produktion von Wasserstoff (seeseitige
Elektrolyse), um in Zukunft substanzielle grüne Strom- und Wasserstoffimporte zu generieren. Das
ist von besonderer Bedeutung für Wirtschaftspolitik und Energieversorgungssicherheit. Die Stärkung
der Wirtschaftsbeziehungen nach dem Brexit bietet große Chancen für die deutsche Wirtschaft. Die
gemeinsame Organisation von Offshore-Windnutzung stärkt die Energiesicherheit. Das Vereinigte
Königreich liegt in einer anderen Wetterzone als die deutsche Zone in der Nordsee.
Sven Giegold: „Gerade in Zeiten der Energiekrise ist es von unschätzbarer Bedeutung, dass wir uns
mit unseren Nachbarn des Pentalateralen Forums zu Versorgungssicherheit und Krisenmanagement eng
abstimmen und koordiniert vorgehen. Ich freue mich zudem besonders, dass wir gemeinsam mit den
anderen Nordsee-Staaten heute Abend ein Abkommen mit UK zur Zusammenarbeit bei Offshore-Wind
unterzeichnen wollen. Wir freuen uns sehr, das Vereinigte Königreich wieder an Bord der
Nordsee-Kooperation zu haben. Damit wird es künftig möglich, mit diesem wichtigen Partnerland ganz
konkret gemeinsame Offshore-Projekte zu entwickeln, die unserer Versorgung mit grünem Strom zu Gute
kommen.“
Im Penta-Forum arbeiten die Energieministerien aus folgenden Ländern zu Fragen des Strommarkts
zusammen: Deutschland, Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Österreich und der Schweiz.
Die Nordsee-Energiekooperation (engl. North Seas Energy Cooperation – NSEC) ist eine
grenzüberschreitende Kooperation von europäischen Nordsee-Anrainer-Staaten sowie der Europäischen
Kommission. Neben Deutschland zählen Belgien, Dänemark, Frankreich, Irland, Luxemburg, Niederlande,
Norwegen und Schweden zu den Mitgliedsländern. Das Vereinigte Königreich war mit dem Brexit
zunächst aus der Kooperation ausgeschieden und ist mit der am Sonntag zu unterzeichnenden
Vereinbarung dann wieder Teil der Kooperation.
Fakten zur Offshore-Windenergie in der Zone des Penta-Forums: UK weist aktuell mit rund 10 GW (50
GW in 2030) die mit Abstand höchste installierte Offshore Wind Leistung in Europa auf; DEU im
Vergleich aktuell 7,8 GW, 30 GW bis 2030, 40 GW bis 2035 und 70 GW bis 2045; angesichts der
Potenziale des Vereinigten Königreichs von über 600 GW Stromerzeugungskapazität bei einem
nationalen Bedarf von ca. 100 GW bis 2050 kann dies wichtige Chancen für DEU eröffnen.

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