Potsdam

Schulentwicklungsplanung angepasst und Stadtverordneten vorgelegt

Neues Gymnasium in Potsdam-Süd ab 2024, Schulzentrum mit Primarstufe in der Waldstadt ab 2031 geplant / Fontane-Oberschule soll bis 2036 erhalten bleiben

Eine angepasste Schulentwicklungsplanung hat Oberbürgermeister Mike Schubert am Montag den Stadtverordneten vorgelegt. Darin sind Neuplanungen der Bildungsinfrastruktur vor allem in den Stadtteilen Waldstadt, im Potsdamer Norden und in Eiche/Golm vorgesehen. Wichtigste Eckpunkte des Entwicklungsplanes: Die Kapazitäten an Gymnasien werden beginnend zum nächsten Schuljahr bedarfsgerecht erweitert, der Gesamtschulcampus mit Primarstufe in Waldstadt Süd wird entwickelt und der Start des Gesamtschulcampus Golm vorgezogen. Zudem soll ein Schul-Interimsstandort in der Pirschheide errichtet werden, der zunächst als Ausweichquartier während der Sanierung der Sportschule genutzt werden soll. Anschließend dient der Standort für weitere Auslagerungen im Rahmen von Komplettsanierungen, unter anderem der Voltaire-Gesamtschule.

„Mit dem überarbeiteten Schulentwicklungsplan passen wir unsere Planungen den Schülerzahlen und Elternwünschen an. Das ist unsere Aufgabe als Stadt. Wir schaffen damit die nötige Infrastruktur, um das rasante Bevölkerungswachstum der letzten 15 Jahre zu bedienen. Parallel werden wir Interimsstandorte und die endgültigen Standorte errichteten. Neben dem Dalton-Gymnasium, dass am Standtort des OSZ bereits gestartet ist, sollen im Brunnenviertel und im Potsdamer Norden je ein weiteres Gymnasium an einem Interimsstandort vorgegründet werden. Parallel sollen in den kommenden Jahren die drei Gymnasien an den endgültigen Standorten gebaut werden. Bereits in Planung und Realisierung befinden sich die Gesamtschule in Krampnitz und das Schulzentrum in der Waldstadt. Wir beschleunigen die Planungen für das Gesamtschulzentrum in Golm. Die Sanierung der bestehenden Schulen wird weiter vorangetrieben. Damit der Schulbetrieb abgesichert wird, werden wir auch hier mit Ausweichstandorten arbeiten. So entsteht an der Pirschheide eine Modulschule als Ausweichstandort für mehrere Schulen in den kommenden Jahren. Mit mehr Gymnasialplätzen, mehr Gesamtschulplätzen und der Sanierung bestehender Stadtorte bauen wir unsere Bildungsinfrastruktur bedarfsgerecht aus.“

In Potsdam wurden und werden Gesamtschulen ebenso wie Gymnasien sehr stark angewählt. Nach Abschluss der Grundschule haben sich in diesem Sommer 49 Prozent der Schülerinnen und Schüler (2017 waren es 48 Prozent) aus Potsdam für eine Gesamtschule entschieden und 46 Prozent für einen Gymnasialplatz (2017 waren es 41 Prozent). Nur fünf Prozent der Schülerinnen und Schüler (2017 waren es 11 Prozent) wählten aktuell eine Oberschule ab der siebten Klassenstufe. Um den Wünschen der Eltern und Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden, muss das Platzangebot an Potsdamer Schulen angepasst werden.

Die moderne und bedarfsgerechte Bildungsinfrastruktur in der Landeshauptstadt Potsdam steht dabei auch durch die Dynamik in der Wachstumsregion im Berliner Umland unter Druck. Deshalb intensiviert der Oberbürgermeister die Gespräche mit den Nachbarlandkreisen. Hierzu fand am Montag ebenfalls ein Gespräch mit den Spitzen aus Potsdam-Mittelmark und Brandenburg an der Havel statt. Weitere Treffen sind vereinbart.

Aktuell werden etwa 1.200 Schülerinnen und Schüler aus dem Potsdamer Umland in den weiterführenden Schulen in Potsdam beschult, was etwa zwei kompletten Schulstandorten entspricht. „Potsdam kann aus seinen Einnahmen nicht Teile der Schulinfrastruktur für die Region mitfinanzieren. Das überfordert uns. Vor allem bedarf es einer gerechteren Regelung bei der anstehenden Novellierung des Schulgesetzes. Eine Regelung für eine regionale Schulentwicklungsplanung und ein Wohnortsprinzip als Ergänzung zum Leistungsprinzip könnte dabei viel Druck aus der Debatte nehmen und die Lasten gerechter verteilen. Solche Regelungen finden sich zum Beispiel im Schulgesetz in Thüringen bereits. Ziel muss sein, dass ein Schulträger wie Potsdam zuerst die in der Stadt wohnenden Kinder mit Schulplätzen versorgt und dann auf den noch offenen Plätzen Kinder aus dem Umland aufnimmt. Damit wäre sichergestellt, dass jeder Schulträger seine Aufgaben aus dem Schulgesetz zunächst in seiner Verantwortung lösen müsste. Über Ausgleiche könnten sich dann im Rahmen einer regionalen Schulentwicklungsplanung die Oberzentren und Landkreise einigen“, so Schubert.

Details der Schulentwicklungsplanung

Potsdamer Süden

–              Zum kommenden Schuljahr wird im Sommer 2024 zunächst an einem Interimsstandort im Brunnenviertel ein dreizügiges Gymnasium (35) errichtet.

–              Am Standort Waldstadt Süd wird zum Schuljahr 2031/2032 zur Deckung des langfristigen Gesamtschulbedarfs ein Schulzentrum mit dreizügiger Primarstufe und Hort, sechszügiger Sekundarstufe I sowie einer dreizügiger Sekundarstufe II errichtet. Davon sind jeweils ein Klassenzug der Primarstufe sowie der Sekundarstufe I als Förderklassen mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt Lernen.

–              Die Oberschule Theodor Fontane mit Primarstufe (51) soll 2031 zum Standort Waldstadt Süd umziehen und nimmt dann keine neuen 1. und 7. Klassen mehr auf. Mit Ende des Schuljahres 2035/2036 wird die Oberschule Theodor Fontane mit Primarstufe (51) geschlossen.

–              Nach erfolgtem Umzug der Oberschule Theodor Fontane mit Primarstufe (51) zum Standort Waldstadt Süd im Jahr 2031 wird der bisherige Standort „Zum Teufelssee 2-4“ zu einem vierzügigen Gymnasialstandort umgebaut.

–              Voraussichtlich ab dem Schuljahresbeginn 2033/2034 erfolgt die Fortführung des vierzügigen Gymnasiums Brunnenviertel (35) in massiver Bauweise am Standort „Zum Teufelssee 2-4“.

–              Mit der Errichtung des Schulzentrums mit Förderklassen am Standort Waldstadt Süd im Sommer 2031 nimmt die Schule am Nuthetal (10/30) keine neuen 1. und 7. Klassen mehr auf und wird mit Beendigung des Schuljahres 2035/2036 geschlossen. Zugleich zieht die Förderschule Schule am Nuthetal (10/30) zum Standort Waldstadt Süd um.

–              Nach erfolgtem Umzug der Förderschule Schule am Nuthetal (10/30) zum Standort Waldstadt Süd wird der bisherige Standort „An der Alten Zauche 2c“ zu einer dreizügigen Grundschule mit Hort umgebaut. Am Standort wird anschließend, voraussichtlich zum Schuljahr 2033/2034, eine dreizügige Grundschule mit Hort errichtet.

Potsdamer Norden

–              Möglichst zum Schuljahr 2025/2026 wird an einem Interimsstandort im Potsdamer Norden ein dreizügiges Gymnasium errichtet. Voraussichtlich ab dem Schuljahresbeginn 2030/2031 erfolgt die Fortführung als vierzügiges Gymnasium in massiver Bauweise an einem Standort im Potsdamer Norden.

Darüber hinaus werden zur Deckung der steigenden Bedarfe, folgende Maßnahmen umgesetzt:

o             Temporäre Erweiterung des Gymnasiums Pappelallee (14) auf vier Züge mittels einer zusätzlicher Containeranlage zum Schuljahr 2024/2025

o             Prüfung einer dauerhaften Erweiterung des Hannah-Arendt-Gymnasium (5) um einen oder zwei Züge im Rahmen einer Machbarkeitsstudie.

Eiche/Golm

–              Bis zur Errichtung von dauerhaften Grundschulkapazitäten im Ortsteils Golm wird zur Absicherung der Schulnachfrage im Planungsraum 202 die Grundschule Ludwig Renn (2) zum nächstmöglichen Zeitpunkt um einen Zug erweitert. Dazu wird der Schulstandort mittels eines Modulbaus ergänzt.

–              In den aktuell genutzten Containern der jetzigen Schule am Schloss (28) wird nach Auszug der Schule, voraussichtlich ab dem Schuljahr 2027/2028 eine vierzügige Gesamtschule in Golm errichtet.

–              Voraussichtlich ab dem Schuljahresbeginn 2032/2033 erfolgt die Fortführung der Gesamtschule als Schulzentrum mit dreizügiger Primarstufe und Hort, fünfzügiger Sekundarstufe I sowie einer dreizügigen Sekundarstufe II in Golm. Dazu soll ferner geprüft werden, ob zusätzlich ein Klassenzug der Primarstufe sowie der Sekundarstufe I als Förderklassen mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt Lernen errichtet wird. Zusätzlich sollen zwei Großspielfelder berücksichtigt werden.

Grundschule am Telegrafenberg (43)

–              Zur Absicherung des pflichtigen Sportunterrichtes der Grundschule am Telegrafenberg (43) wird auf der Fläche der zukünftigen Außensportflächen der Grundschule eine Zweifeld-Sporthalle in Leichtbauweise bis Oktober 2024 errichtet.

–              Spätestens zum Beginn 2025 wird die bestehende Modulanlage (Auslegung für 4 Jahrgänge) der Grundschule am Telegrafenberg (43) für einen kompletten Aufwuchs erweitert.

–              Voraussichtlich in 2029 erfolgt die Fortführung der Schule in massiver Bauweise am geplanten Standort.

Neubau Interimsstandort Pirschheide als Ausweichquartier während Schulsanierungen

–              Die Sportschule „Friedrich-Ludwig-Jahn“ (55) wird ab dem Schuljahr 2025/2026 bis zum Schuljahr 2027/2028 durch die Pro Potsdam saniert. Dazu wird sie an einen Interimsstandort an der Pirschheide ausgelagert.

–              Anschließend dient der Standort für weitere Auslagerungen im Rahmen von Komplettsanierungen, unter anderem der Voltaire-Gesamtschule (9)

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