Potsdam

„Talent Monument“: Tag des offenen Denkmals 2023

Eröffnung im Gebäude des brandenburgischen Landesverfassungsgerichtes

Der diesjährige Tag des offenen Denkmals in Potsdam ist eröffnet. Um 10 Uhr haben Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, Marc Jumpers, Bereichsleiter der Unteren Denkmalschutzbehörde, und Markus Möller, Präsident des Verfassungsgerichts des Landes Brandenburg, die ersten Besucherinnen und Besucher im denkmalgeschützten Gebäude des brandenburgischen Verfassungsgerichts in der Jägerallee begrüßt. Der Tag steht in diesem Jahr unter dem Motto „Talent Monument“. Bis zum frühen Abend können 53 denkmalgeschützte Gebäude in der Landeshauptstadt besichtigt werden.

„Seit nun mehr als 30 Jahren gehört der Tag des offenen Denkmals zu den festen Größen im deutschen Kulturkalender. Potsdam mit seinem reichen Denkmalbestand zählt fast von Anfang an zu den „Hotspots“ unter den Veranstaltungsorten. In diesem Jahr beteiligen sich in der Landeshauptstadt 53 private Denkmaleigentümer, Initiativen, Vereine und Institutionen mit einem umfangreichen Programm; von Führungen über Konzerte, Kinderprogramm und Weinfeste wird allen Interessierten eine große Auswahl an Veranstaltungen in und um Bau- und Gartendenkmale geboten. Die diesjährige Eröffnungsveranstaltung findet hier im Gebäude des brandenburgischen Landesverfassungsgerichtes statt und fällt mit einem weiteren Jubiläum zusammen; vor ebenfalls 30 Jahren nahm dieses höchste Gericht unseres Bundeslandes seine Arbeit auf. Ich will an dieser Stelle nicht versäumen, Herrn Präsident Markus Möller sehr herzlich für die Gastfreundschaft zu danken! Ich wünsche allen denkmal- und kulturinteressierten Besucherinnen und Besuchern heute viel Freude beim Entdecken der reichen Potsdamer Denkmallandschaft“, sagte der Beigeordnete Rubelt zur Begrüßung.

Das heutige Gerichtsgebäude ist ein Idealbeispiel für die denkmalgerechte Umnutzung von Baudenkmalen. Das heutige Justizzentrum befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne der Preußische Unteroffizierschule. Der direkt vor dem Jägertor gelegene Ursprungsbau wurde ab 1826 nach Plänen keines geringeren als des Architekten Karl Friedrich Schinkel zunächst als eine symmetrisch ausgerichtete Anlage errichtet und in den folgenden Jahrzehnten durch weitere Bauten ergänzt. Deer im hinteren Teil des Grundstücks gelegene Sitz des Verfassungsgerichts wurde um 1900 errichtet und diente ursprünglich als Wirtschaftsgebäude für die kaiserliche Armee.  Nach dem 1. Weltkrieg folgten die Reichswehr, die Wehrmacht und mit dem Ende des 2. Weltkrieges übernahm die sowjetische Besatzungsarmee die Baulichkeiten als Wohnungen, als Offizierskasino und als Postverteilerstelle für die sowjetischen Streitkräfte in Deutschland. Nach dem Abzug der Roten Armee 1994 blieb die ehemalige Unteroffizierschule zunächst ungenutzt.

Das ist auch die größte Gefahr für ein Baudenkmal – die Phase des Leerstands und der fehlenden Nutzung. Diese „gefährlichen Jahre“ fanden durch die „Justiz“ ein Ende. Von 2004 bis 2008 wurden die Baudenkmale für die Nutzung durch die Justizbehörden des Landes Brandenburg unter Berücksichtigung der denkmalpflegerischen Belange instandgesetzt und umgebaut.

Nach der Sanierung zeigen die historischen Gebäudeteile, wie Fassaden, Dächer, Fenster, Türen und im Inneren die Treppenhäuser und Raumgrundrisse die Geschichte des Hauses. Sie sind Zeugnisse einer Baukunst mit großem gestalterischen Anspruch bei militärischen Bauten vor über 100 Jahren. Dieses Beispiel zeigt aber auch wie nachhaltig und zukunftsweisend die Umnutzung von Baudenkmälern im Allgemeinen und ehemals militärischen Bauten im Speziellen sein kann.

Der Tag des offenen Denkmals findet in jedem Jahr am 2. Sonntag im September statt.  Ziel des Denkmaltags ist es, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken. Ob Befestigungsanlagen, Schiffe oder Kirchen, Industrieanlagen, Schlösser oder Windmühlen, Wohnbauten, Gärten oder archäologische Plätze – die Denkmale in Deutschland ist genauso abwechslungsreich wie seine Landstriche. Und genau das macht den Tag des offenen Denkmals jedes Jahr so vielseitig, lebendig und faszinierend.

Der Denkmaltag wurde 1984 erstmals in Frankreich ausgerufen. Aufgrund der großen Resonanz in der Bevölkerung folgen in den nächsten Jahren weitere Länder dem Beispiel. 1991 greift der Europarat die Idee auf und ruft offiziell die „European Heritage Days“ aus – damit erhält das Event eine europaweite Reichweite. Seit 1989 beteiligt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz an der Organisation des Ereignisses in Deutschland, das mittlerweile europaweit Tradition hat. Bis 2015 beteiligen sich alle 50 Länder an der Aktion – in Deutschland über 2.700 Kommunen mit mehr als 7.500 Denkmalen, die jährlich von rund vier Millionen Besuchern bestaunt und begangen werden. Der Tag des offenen Denkmals ist bis heute eine Erfolgsgeschichte.

Das gesamte Programm des Tags des offenen Denkmals 2023 für Potsdam kann

unter www.potsdam.de/de/tag-des-offenen-denkmals eingesehen werden.

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